Die Klimaforscherin Friederike Otto ist mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet worden, Europas wichtigster Umweltauszeichnung. Bei der Preisverleihung Ende Oktober in Lübeck sprach Otto über ihr Wissenschaftsgebiet, die Attributionsforschung.

 

2015 hatte die Klimawissenschaftlerin zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen niederländischen Kollegen Geert Jan van Oldenborgh die Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) gegründet und das Verfahren der Zuordnung extremer Wetterereignisse zum menschengemachten Klimawandel maßgeblich mitentwickelt.

Die Disziplin untersucht, welche Rolle der Klimawandel beim Wetter spielt und in welchem Maße Klimaveränderungen sowie Extremwetter wie Hitzewellen, Dürren, Überflutungen und Starkregen direkt zusammenhängen. Inzwischen veröffentlicht WWA regelmäßig Einschätzungen zu Extremereignissen, zuletzt etwa zu den Flutkatastrophen in Griechenland und Libyen und zur Hitzewelle in Südamerika.

Im Gespräch mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) – im Video ab 1:05 Stunden Laufzeit – macht Otto darauf aufmerksam, dass das Pariser Klimaabkommen ein Menschenrechtsabkommen ist. "Alles, was wir tun müssen, um das Klima zu schützen, sind Dinge, die dafür sorgen, dass sich die Lebensqualität der Menschen verbessert, und vor allem die armer Menschen." Wären beispielsweise Häuser gut isoliert, würden die Energiekosten dramatisch geringer sein.

Man müsse deshalb anders über den Klimaschutz sprechen, so die Wissenschaftlerin. Es gehe nicht vorrangig um den Schutz der Umwelt oder von Eisbären, sondern um Menschenleben in Deutschland, in Europa und überall auf der Welt. (jst)

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Redaktioneller Hinweis: Friederike Otto gehört dem Herausgeberrat von Klimareporter° an.