Adventskranz mit vier Kerzenleuchtern mit einer Steckschale aus Porzellan, die mit Blüten und Zweigen geschmückt werden kann. In der Mitte zwei Putten.
Adventszeit, Zeit zum Nachdenken. (Foto: 3268zauber/​Wikimedia Commons)

Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier ... Hier brennen sie noch, die richtigen Kerzen.

Beim Weihnachtsbaum hat sich die LED-Beleuchtung ja weitgehend durchgesetzt. Ist immerhin energiesparend, und die Gefahr, das Wohnzimmer abzufackeln, geht gegen null.

Aber ein Adventskranz mit Stromanschluss? Undenkbar. Wo bliebe denn da die vorweihnachtliche Romantik. Auf das gemütliche, flackernde Kerzenlicht mag keiner verzichten.

Nun wäre schön zu wissen, was da genau in Flammen aufgeht. Bienenwachskerzen sind teuer, und der Rohstoff ist knapp. Die meisten Kerzen werden aus Hart-Paraffin produziert, einem Nebenprodukt aus Erdöl-Raffinerien – nicht gerade sehr umweltfreundlich.

Doch auch die Alternative aus Stearin hat es in sich. Denn Stearin wird überwiegend aus pflanzlichen Quellen wie Palmöl gewonnen.

Für den Anbau dieses Rohstoffs, der auch in Produkten wie Fertigpizzas, Waschmittel und Biodiesel landet, werden in Südostasien große Flächen Urwald gerodet. Palmöl-Anbau ist nach Studien zudem für den Rückgang von rund 400 Tierarten verantwortlich.

Doch wo das Kerzen-Öl nun genau herkommt, liegt im Dunkel. Bei einer Umfrage unter Kerzenherstellern und -händlern zeigte sich: Nur zwei der befragten Unternehmen konnten das verwendete Palmöl wenigstens teilweise bis zu den Anbauplantagen zurückverfolgen.

Lieferketten beleuchten

Die Lieferketten sind hier also sehr intransparent, wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) moniert, die die Umfrage unter 52 Unternehmen initiiert hat. Wobei allerdings nur 13 von ihnen sich überhaupt die Mühe machten zu antworten.

Die Vermutung, dass beim Anzünden von Stearin-Kerzen meist auch ein Stück Umwelt mitverfeuert wird, liegt nahe. Ebenso, dass Kleinbauern bei der Produktion des Palmöls beteiligt waren, die unter miserablen Bedingungen schuften müssen.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Die Bundesregierung solle daher endlich ein starkes Lieferkettengesetz auf den Weg bringen, fordert die DUH. Unternehmen müssten verpflichtet werden, ihre Anbauplantagen offenzulegen und auch kleinbäuerliche Produzent:innen einzubeziehen.

Das Ziel ist richtig: In Deutschland und anderen Importländern darf es künftig nur noch als nachhaltig zertifiziertes Palmöl geben. Natürlich für alle Produkte, nicht nur für Kerzen. Aber da wäre es eben besonders passend, zur vorweihnachtlichen Stimmung.

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