Blaue Stunde ohne Beleuchtung: Ab Sonntag eine Stunde früher. (Foto: Myriam Zilles/​Pixabay)

Noch einmal Zeitumstellung. An diesem Sonntag ist es so weit, zum letzten Mal, wie uns die EU-Kommission versprochen hat. Wer einen Bürojob hat, kämpft sich nun abends durch die Dunkelheit nach Hause, und alle anderen mögen es auch nicht, wenn der Tag hintenraus so kurz ausfällt.

Dass es im Gegenzug morgens früher hell wird, nützt ja wenig. Man kommt da sowieso noch nicht richtig in die Gänge. Insofern: Hurra, Juncker aus Brüssel und auch Altmaier aus Berlin haben angekündigt, die Winterzeit auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen. Künftig ist also immer Sommer(zeit). Wie schön.

In diesem Jahr aber noch nicht. Deswegen ist folgende Nachricht höchst bedenklich: Wir Deutschen lassen es an Erleuchtung fehlen. Im Wortsinne. Denn in der nun nicht mehr fernen Advents- und Weihnachtszeit werden wir in diesem Jahr nur noch 16 Milliarden Lämpchen in Lichterketten, Leuchtfiguren oder Fensterbildern erstrahlen lassen, um die Dunkelheit zu vertreiben.

Die Weihnachtsbeleuchtung fällt damit um eine volle Milliarde Birnchen geringer aus als im Vorjahr, wie der Ökostrom-Anbieter Lichtblick in einer repräsentativen Umfrage ermittelt hat. Die Folgen sind kaum auszudenken. Antriebslosigkeit, schlechte Laune, Winterdepressionen.

Klimaschützer und Sparfüchse mag es allerdings erfreuen, dass der Stromverbrauch für die Adventsbeleuchtung zurückgeht – auch wenn es in diesem Jahr immer noch 600 Millionen Kilowattstunden sind, so viel, wie rund 200.000 Haushalte in einem ganzen Jahr verbrauchen.

Der CO2-Ausstoß durch die geringere Heimleuchtung sinkt gegenüber 2017 um sechs Prozent, und statt 197 Millionen Euro an Stromkosten wie im Vorjahr werden nur noch 182 Millionen fällig. Trotzdem fragt sich, ob das die schlechte Stimmung wert ist, die uns nun im Winter mangels alter Lichtstärke entgegenschlagen wird. Wohl eher nicht. Und dem ohnehin schon etwas weniger hellen Image der Energiewende ist das auch abträglich.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Onlinemagazins Klimareporter°.

Bleibt also nur zu hoffen, dass Juncker und Altmaier Wort halten. Denn dann ist es ab nächstem Herbst abends länger hell. Ergo: Die fehlende Adventsbeleuchtung fällt nicht so auf.

Und wenn nicht? Dann bleibt nur die Hoffnung, dass die Lichterketten-Muffel unter uns umdenken und im Baumarkt endlich auch so ein Ding erstehen, mit sparsamen LED-Birnchen natürlich. Und mit warmem Lichtton. Und für wen das ein Argument ist: Dimmbar sind sie inzwischen auch.

Redaktioneller Hinweis: Lichtblick-Geschäftsführer Gero Lücking ist Mitherausgeber von Klimareporter°

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