Weihnachtlich beleuchtete Fachwerkhäuser und Tanne in einer stillen kleinen Straße.
Stimmungsvolle Außenbeleuchtung im Advent finden acht von zehn Deutschen gut. (Foto: Harke/​​Wikimedia Commons)

Der Stromverbrauch in Deutschland ist wegen Corona deutlich zurückgegangen. Vor allem der Industrie-Lockdown im Frühjahr ließ die Zähler langsamer laufen. Der Branchenverband BDEW schätzt: Der Absatz wird 2020 insgesamt um rund 3,5 Prozent niedriger liegen als im Vorjahr.

Inzwischen geht die Kurve wieder nach oben. Und die Weihnachtszeit wird dabei mithelfen: Denn die Deutschen wollen die im Corona-Advent drohende schlechte Laune offenbar mit besonders viel Lichterglanz aufhellen.

Zu Advent und Weihnachten werden nach einer Hochrechnung in den deutschen Haushalten rund 18,8 Milliarden Lämpchen in den Lichterketten leuchten, rund zehn Prozent mehr als 2019. Das ergibt sich aus einer Umfrage, die die das Marktforschungsinstitut Yougov im Auftrag des Hamburger Ökostrom-Anbieters Lichtblick durchgeführt hat.

Es ist ein neuer Rekord an Adventsbeleuchtung. Die Daten beruhen auf einer repräsentativen Online-Umfrage, an der 2.062 Personen teilnahmen.

Neu gekaufte Lichterketten und andere Licht-Installationen sind zwar meist mit sparsamer LED-Technik ausgerüstet. Trotzdem steigt der Stromverbrauch zu Weihnachten nach der Prognose gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf 532 Millionen Kilowattstunden an. Das entspreche dem Jahresverbrauch einer Großstadt mit 177.000 Haushalten. Die Kosten für den Strom: 168 Millionen Euro.

Den Trend zu mehr Advents-Erhellung erklärt Lichtblick-Sprecher Ralph Kampwirth so: Angesichts der Corona-Pandemie sei es für viele Menschen unklar, ob sie Weihnachten wie gewohnt feiern können. "Offenbar nimmt in dieser unsicheren Situation das Bedürfnis zu, das eigene Zuhause gemütlich zu gestalten."

Fünf Leuchtprodukte je Haushalt

Aber auch das Interesse an einer weihnachtlichen Lichterstimmung auf öffentlichen Plätzen und in Gebäuden hat in Corona-Zeiten weiter zugenommen. 78 Prozent der Befragten gaben an, die stimmungsvolle Beleuchtung in Städten und Gemeinden sei für sie ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtszeit (2019: 76 Prozent).

Insgesamt werden laut der Umfrage etwa 214 Millionen Lichterketten, blinkende Fensterbilder oder Leuchtbögen zum Einsatz kommen – im Schnitt mehr als fünf pro Haushalt. Rund 80 Prozent der Befragten setzen ganz oder überwiegend auf LED-Lichterketten, das sind drei Prozentpunkte mehr als bei der Befragung 2019.

Die LED-Ketten sind zwar mit viel mehr Lämpchen ausgerüstet als die herkömmliche Lichtdekoration mit Glühbirnen. Trotzdem verbrauchen sie bei gleicher Helligkeit 80 bis 90 Prozent weniger Strom.

Die Klimabilanz der Weihnachtsbeleuchtung hängt übrigens stark vom Strommix ab, mit dem die Lämpchen betrieben werden. Wird das festliche Licht in Haus oder Wohnung mit konventionellem Strom erzeugt, entstehen dadurch bundesweit rund 187.000 Tonnen CO2.

Das entspreche der Menge Klimagase, die mehr als neun Millionen Bäume im Jahr aufnehmen, rechnet das Unternehmen vor. Dies sei eine unnötige Umweltbelastung, die durch den Umstieg auf Ökostrom vermieden werden könne.

Redaktioneller Hinweis: Ralf Schmidt-Pleschka von Lichtblick gehört dem Herausgeberrat von Klimareporter° an.

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