Die Autoindustrie hat sich mit ihrer Lobbymacht durchgesetzt. Die Europäische Union streckt die CO2-Flottengrenzwerte, wie von der EU‑Kommission vorgeschlagen, und die Konzerne haben so nun länger Zeit, um hier in die Spur zu kommen. Sie können mit ihren Verbrenner-Modellen länger Geld verdienen.

Für viele hört sich das gut an in einer Zeit, da die Autobauer gleich mit drei großen Krisen konfrontiert sind, wodurch Absatz und Gewinne sinken: der wegbrechende China-Markt, der Rückstand bei der E‑Mobilität und Trumps Zollpolitik.

 

Kurzfristig mag diese Kalkulation aufgehen, zumindest ökonomisch. Doch mit Blick auf die Zukunft, in der Benzin- und Dieselfahrzeuge Auslaufmodelle sind, sieht das anders aus.

Es ist verlockend, für die Konzernbosse, sich mit der Umstellung auf die "E‑Welt" mehr Zeit zu lassen. Doch sie drohen damit den Anschluss an die hier längst enteilte chinesische Konkurrenz noch stärker zu verlieren.

Von den Folgen fürs Klima ganz zu schweigen. Berechnungen zufolge kann die Verschiebung der Grenzwerte 50 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich in der Erdatmosphäre bedeuten, so viel, wie etwa Portugal oder Schweden in einem Jahr ausstoßen.

Die Ironie der Geschichte ist, dass der Absatz der E‑Autos im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahr kräftig zugenommen hat. Die neue Flottenregelung droht diesen guten Trend abzubremsen.

Das wäre fatal, zumal Autobauer wie BMW und Stellantis (Fiat, Peugeot, Opel), die sich bereits auf die seit 2019 bekannten Grenzwerte eingestellt haben, dadurch benachteiligt würden.

 

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