Der neue US-Präsident Donald Trump gibt den Heizer auf der E‑Lok. Mit seinen energiepolitischen Dekreten versucht er, die "gute, alte Zeit" zu verlängern, die fossile.

Trump erlaubt neue Erdöl- und Erdgas-Bohrungen vor den Küsten des Landes und in bisher geschützten Gebieten in Alaska, gleichzeitig dürfen keine neuen Offshore-Windparks mehr gebaut werden. Außerdem kippt er die Quoten für die Autokonzerne zur Umstellung auf E‑Mobilität.

 

Doch anders als beim Heizer auf der E‑Lok, den es in Großbritannien nach Abschaffung der kohlebefeuerten Dampfloks tatsächlich gab, geht es Trump nicht allein um die Arbeitsplatzsicherung. Trump versucht, den Lauf der Geschichte im Energiesektor tatsächlich zu ändern.

Viele Fachleute sagen: Das wird ihm nicht wirklich gelingen. Und sie haben gute Argumente. Trotzdem kann der Rest der Welt sich nicht einfach entspannt zurücklehnen.

Vor allem die EU und China dürfen ihre Ambitionen zur Energiewende, zur E‑Mobilität und zum klimafreundlichen Umbau des Industriesektors nicht zurückschrauben. Damit, das ist die positive Seite, können sie auf dem unterdessen weiter wachsenden Weltmarkt für klimafreundliche Güter sogar profitieren, wenn der Player USA hier ausfällt oder zumindest gebremst wird.

Trumps Kohle-Versprechen waren unhaltbar

Vor seiner ersten Präsidentschaft hatte Trump versprochen, die vielen Jobs der Kohlearbeiter zurückzuholen, die wegen des starken Rückgangs der Kohleverstromung in den Jahrzehnten davor verschwunden waren. Das ist, unter dem Strich, nicht geschehen. Die Konkurrenz von vergleichsweise billiger Elektrizität aus Erdgas und Erneuerbaren verhinderte das Kohlerevival.

Sein aktueller Versuch, die fossilen Energien zu pushen, könnte erfolgreicher sein. Zwar sind die USA bereits jetzt aufgrund des Fracking-Booms der weltgrößte Produzent von Öl und Gas. Doch das direkte Bremsen der Alternativen wie beim Offshore-Wind und bei den E‑Autos könnte die Ära von Öl und Gas durchaus verlängern.

Schwertransport mit einem Windrad-Rotorblatt durch eine ländliche Gegend in Texas.
Texas ist inzwischen auch ein Windkraft-Staat. Wird Trump das egal sein? (Bild: Alexi Kostibas/​Wikimedia Commons)

Noch ist unklar, wie stark Trump den Inflation Reduction Act zurückschneiden wird, Bidens fast 400 Milliarden Dollar schweres grünes Investitionsprogramm. Ein Großteil der dadurch vergebenen Steuervergünstigungen ist in republikanisch regierte Bundesstaaten geflossen, von denen einige, siehe Texas, ohnehin längst zum Eldorado für Öko-Energie geworden sind.

Das spricht gegen eine Tabula rasa. Der neue Präsident wird wohl kaum als Jobvernichter dastehen wollen, wenn etwa Solarfirmen ihre Produktionen dichtmachen müssten. Doch, genau, bei Trump weiß man ja nie.

Umso wichtiger ist es, dass die EU und China nicht in einen Klimaschutz-Unterbietungswettlauf mit den Trump-USA verfallen.

Welche Chancen etwa im Ausbau der Öko-Energien liegen, zeigt China. Hält das Land sein aktuelles Tempo beim Bau von Photovoltaik-Anlagen bis 2030 bei, wird es Prognosen zufolge mit seinem Solarstrom ganz allein die heutige Stromerzeugung der gesamten globalen Atomkraftwerks-Flotte überholen.

 

Die Europäische Union und ihre Staaten täten gut daran, die Rahmenbedingungen für die heimische Produktion solch zentraler Zukunftstechnologien wie Erneuerbaren, Batterien, Smart- und Cleantech stark zu verbessern, etwa durch Ausweitung des EU-Programms "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI), mit dem Brüssel auf Bidens Inflation Reduction Act reagierte, wenn auch zu zaghaft. Das muss nun einen Schub bekommen.

Es liegt auf der Hand: Je nachdem, wie stark Trump die Uhr bei Energiewende und Klimaschutz zurückdreht, wird er dem US-Wirtschaftsstandort perspektivisch schaden. Der Rest der Welt wäre schlecht beraten, bei diesem Öko-Dumping mitzumachen.