Infolge der Hitze wächst auf der große Liegewiese im Park kein Gras mehr.
Im Stadtpark wächst kein Gras mehr: Hitzewellen wie 2018 wird es künftig öfter geben. (Foto: Mark Ramsay/​Wikimedia Commons)

Sonne satt, heiß, trocken. Das ist doch das Wetter, wegen dem man im Juli oder August nach Italien oder Spanien in den Urlaub fährt. Bloß, dass es nun in Deutschland herrscht.

Für dieses Wochenende wurden regional Temperaturen nahe 40 Grad erwartet, und das Mitte Juni, bevor der Sommer laut Kalender überhaupt angefangen hat. 

Also raus in die Natur, morgens, wenn es noch nicht so heiß ist. Oder ins Schwimmbad. Und danach in die Eisdiele.

Alles gut. Solange man nicht ausblendet, dass dies vielleicht auch eine Folge des Klimawandels ist und man durch CO2-Sparen alles dafür tun muss, dass das Wetter nicht noch viel extremer wird.

Ausreißer beim Wetter hat es zwar immer schon gegeben. Doch die Meldungen über Extreme häufen sich. Kaum jemand kann das noch übersehen.

Indien und Pakistan leiden seit Monaten unter Rekordtemperaturen von über 40 Grad. Extreme Hitze und Schwüle gab es zuletzt auch im Westen und in der Mitte der USA, wo 100 Millionen Amerikanern geraten wurde, im Haus zu bleiben.

Nun trifft es auch Europa, vor allem Spanien, Italien und Frankreich. Wüstenluft aus Nordafrika strömt ein. Zusätzlich hat sich über Südwesteuropa eine sogenannte Hitzeglocke aufgebaut – ein meteorologisches Gebilde, das die Temperaturen weiter steigen lässt.

Schwacher Jetstream

Es handelt sich um ein Hochdruckgebiet, das stillsteht oder nur langsam weiterzieht. Es hält die heiße Luft über mehrere Tage gefangen. Ein solcher "Heat Dome" führte im vorigen Jahr dazu, dass sogar in Kanada ein Hitzerekord von fast 50 Grad erreicht wurde. 

Die Klimaforschung sieht Anzeichen dafür, dass Wetterlagen länger anhalten, weil der Motor für Veränderungen, das Starkwindband des sogenannten Jetstream, schwächer wird. Das verlängert Hitzeperioden und Dürren, kann aber ebenso – scheinbar paradox in Zeiten der Klimaerwärmung – Kältewellen verstärken.

Es ist also wichtig, sich besser auf die Extreme einzustellen, woran ja auch der Welttag zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre gemahnt, der am gestrigen Freitag war.

 Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Auch wir in Deutschland müssen da mehr tun. Zwar ist noch offen, ob 2022 wieder ein Trockenheitsjahr wie 2018, 2019 und 2020 wird, die bisherigen Niederschläge fielen aber zu gering aus.

Dabei haben wir noch Glück, denn tendenziell sollen die Sommer bei uns zwar trockener, die Winter aber feuchter werden. Fachleute sagen: Wasser aus dem Winter muss für den Sommer verfügbar gemacht werden.

Keine einfache Sache, wie man sich vorstellen kann. Aber nötig.

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