Das Wetter wird extremer, weltweit. Das Jahr 2021, obwohl noch nicht zu Ende, liefert dafür Beispiele genug.
Im Juni trieb eine Hitzeglocke über dem Westen Kanadas und der USA die Temperaturen fast auf 50 Grad hoch und entfachte gigantische Waldbrände.
Kurz darauf verursachte in Deutschland und Belgien das Tiefdruckgebiet "Bernd" eine Flutkatastrophe mit über 200 Toten.
Wieder wenig später kletterten die Thermometer rund ums Mittelmeer auf Werte oberhalb von 40 Grad, auch dort standen große Gebiete in Flammen.
Im September richtete der Hurrikan "Ida" mit Rekord-Regenmassen im Nordosten der USA ein Chaos an.
Der Eindruck, den solche Nachrichten erzeugen, täuscht nicht. Das zeigt eine neue Untersuchung zu Extremwetterereignissen, an der Forscher der Universität Madrid und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligt waren.
Die Zahlen sind dramatisch. So hat die Häufigkeit monatlicher Hitzerekorde im letzten Jahrzehnt im Vergleich zur 30-Jahres-Periode von 1951 bis 1980 um das 90-Fache zugenommen.
Auch Regenextreme sind der Studie zufolge messbar häufiger geworden, allerdings weniger spektakulär. Im Durchschnitt könne einer von vier rekordhohen Tagesniederschlägen in diesen zehn Jahren auf den Klimawandel zurückgeführt werden.
"Extreme weit außerhalb der historischen Erfahrung"
Bereits das vorletzte Jahrzehnt, die nuller Jahre, war laut Studie deutlich extremer als die Referenzperiode nach 1950. Und die Gefahren nehmen offenbar weiter zu.
Die Daten zeigen, dass sich die von Hitzeextremen der sogenannten 3-Sigma-Kategorie betroffene Landfläche weltweit in etwa verdoppelt hat – auf nunmehr neun Prozent. Unter 3-Sigma-Ereignissen versteht man Hitzewellen, die stark von dem abweichen, was in einer bestimmten Region normal ist.
Hinzu kommt: Inzwischen werden sogar Hitzeereignisse gemessen, die es vorher praktisch überhaupt nicht gab.
Eine signifikante Zunahme im Vergleich der letzten beiden Jahrzehnte verzeichnet das Forschungsteam auch bei den Regenrekorden. Sie waren in der Dekade von 2011 bis 2020 gegenüber der vorherigen Dekade um fünf Prozentpunkte höher.
Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.
Fazit: Bereits die scheinbar geringe globale Erwärmung um 0,25 Grad in dieser Zeit hat die Klimaextreme erheblich ansteigen lassen.
Studien-Mitautor Stefan Rahmstorf vom PIK kommentierte: "Diese Daten zeigen, dass die Extreme jetzt weit außerhalb der historischen Erfahrung liegen. Extreme Hitze und extremer Regen nehmen überproportional zu."
Mit anderen Worten: Bei den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf uns Menschen kommt es auf jedes Zehntelgrad an. Je geringer die Zunahme, umso besser.