Britische Klimaaktivisten haben angekündigt, am 13. September den Londoner Flughafen Heathrow mithilfe von Spielzeug-Drohnen blockieren zu wollen. Es handelt es sich um einen Ableger der Bewegung "Extinction Rebellion", die sich "Heathrow Pause" nennt.
"Die Aktion ist unsere Antwort darauf, dass die Regierung keinen konstruktiven Fortschritt vorzuweisen hat, was den vom Parlament am 1. Mai erklärten Klimanotstand angeht", schreibt die Gruppe. "Sie hat ihre Untätigkeit sogar noch verschlimmert durch die Entscheidung, eine Heathrow-Erweiterung zuzulassen."
Auch "Extinction Rebellion" hatte schon über eine ähnliche Heathrow-Blockade nachgedacht. Die Bewegung war im Frühjahr durch spektakuläre Straßenblockaden in London bekannt geworden. Die Entscheidung über die Heathrow-Aktion hatten die Klimaschützer aber vertagt, weil der Einsatz von Drohnen intern umstritten war.
Aktivisten schätzen ihre Aktion als sicher ein
"Heathrow Pause" zufolge ist die Aktion sicher. Die Drohnen würden nicht in Flugschneisen hineinfliegen und sich höchstens auf Kopfhöhe bewegen, argumentieren die Aktivisten. Der Protest finde auf öffentlichem Gelände noch in dem Umkreis von fünf Kilometern um den Flughafen statt, in dem es generell verboten ist, Drohnen steigen zu lassen. Es handle sich um eine "symbolische Aktion".
Trotzdem spekuliert "Heathrow Pause" darauf, dass Flüge abgesagt werden. Die Gruppe will dem Flughafen deshalb mindestens eine Stunde vor Abflug einer Drohne Bescheid geben.
Die Londoner Polizei hat schon auf die Ankündigung reagiert. "Ich möchte mich ganz klar ausdrücken: Die Polizei wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um solche kriminellen Handlungen zu verhindern und zu stoppen", sagte Laurence Taylor von der zuständigen Polizeistelle.
"Wir legen es jedem, der an diesem Event – ob friedlich oder nicht – teilnehmen will, unbedingt nahe, das noch einmal zu überdenken", so Taylor. Aktivisten müssten zur Kenntnis nehmen, dass "die Gefährdung der Sicherheit eines Flugzeugs" eine lange Haftstrafe nach sich ziehen könne.
Drohnen-Pilotin: "Ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen"
Dessen sind sich die Aktivisten bewusst. "Ich möchte das Gesetz nicht brechen, ich möchte nicht ins Gefängnis, aber wir als Spezies laufen gerade auf der Kante einer Klippe", meint die 64-jährige Valerie Milner-Brown, die eine Drohne steuern will.
"Ich habe wahnsinnige Angst, aber wenn es das Einzige ist, mit dem man Politiker, Unternehmen und Medien noch aufwecken kann, bin ich bereit, bei dieser Aktion mitzumachen und die Konsequenzen zu tragen", so Milner-Brown.
Im Mai hatte ein britisches Geschworenengericht erstmals eine symbolische Straftat im Namen des Klimaschutzes als legitimen zivilen Ungehorsam anerkannt. Es entschied auf "nicht schuldig" in einem Fall von Sachbeschädigung.
Der "Extinction Rebellion"-Vordenker Roger Hallam hatte vor zwei Jahren mit kreidebasierter Sprayfarbe Wände des Londoner King’s College besprüht, damit das Universitätsvermögen nicht länger in Kohle- und Ölkonzerne investiert wird.