Gruppe lachender und begeistert gestikulierender junger Menschen vor einem Baum, manche halten ein Transparent mit der Aufschrift
Zum ersten Mal findet ein Klimacamp in Süddeutschland statt – fernab der deutschen Kohlereviere. (Foto: Klimacamp München)

Vom Tagebau in das Revier der schweren Autos: Am heutigen Mittwoch hat das erste Klimacamp in Süddeutschland begonnen. Das Treffen in Vaterstetten bei München soll bis zum Sonntag dauern.

Klimacamps haben in Deutschland Tradition: Seit 2010 organisiert die Klimagerechtigkeitsbewegung die Großveranstaltungen zum Austausch, zur Vernetzung und für politische Aktionen. Bislang fanden die Zeltlager im Rheinland und in der Lausitz statt, zuletzt auch einmal bei Leipzig – eben in den deutschen Kohlerevieren. 

Mit dem neuen Ort ist auch ein inhaltlicher Schwerpunkt hinzugekommen: In Vaterstetten geht vor allem um klimafreundlichen Verkehr. Mehrere Workshops und Diskussionsrunden haben die Klimaschützer dazu geplant.

Am Samstag beteiligt sich das Klimacamp am globalen Aktionstag "Rise for Climate", der von vielen verschiedenen Gruppen organisiert wird. Dazu will das Aktionsbündnis "Ende Gelände", das in den vergangenen Jahren durch Tagebaubesetzungen mit Tausenden Menschen bekannt geworden ist, eine Straße in der Münchner Innenstadt blockieren.

"Ende Geländewagen"

Die Klimaschützer haben der Aktion den Titel "Ende Geländewagen" gegeben. Ihr Markenzeichen, den Staubanzug, wollen sie beibehalten – diesmal aber nicht im üblichen Weiß, sondern in Blau. Die Farbe stehe symbolisch für saubere Luft, hieß es bei Ende Gelände München. Damit fordern die Protestler eine autofreie Stadt, einen kostenlosen und attraktiven ÖPNV und einen massiven Ausbau von Radwegen.

Große Teile der Klimabewegung rotieren allerdings gerade um ein anderes Thema und halten sich möglicherweise auch in einem anderen Bundesland auf: doch wieder im Kohleland Nordrhein-Westfalen, wo der Tagebaubetreiber RWE im Hambacher Forst roden will.

Seit Jahren halten Klimaaktivisten den Naturwald besetzt, um das Abholzen zu verhindern. Mittlerweile leben sie in etwa 50 Baumhäusern. Vom 1. Oktober an darf RWE kraft einer staatlichen Genehmigung theoretisch roden – praktisch muss aber erst die Waldbesetzung beendet werden. In den vergangenen Wochen haben die Aktivisten deshalb viel Zulauf bekommen. Am heutigen Mittwoch fand ein Großeinsatz von 240 RWE-Mitarbeitern und mehreren Hundertschaften der Polizei statt.

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