Ein junger Mann mit Stirnlampe freut sich über die Lebensmittel, die er in einem Müllcontainer findet, den er gerade geöffnet hat.
Sogar das "Containern", das Retten weggeworfener Lebensmittel aus dem Müll von Supermärkten, ist in Deutschland verboten. (Foto: Colin Field/​Grogl/​Shutterstock)

"Zu gut für die Tonne." So heißt eine Kampagne des Bundeslandwirtschaftsministeriums gegen die Lebensmittel-Verschwendung. Gut gemeint, aber nicht durchschlagend.

Ob Brot, Gemüse, Joghurt – noch immer landen hierzulande Unmengen an Essbarem direkt in der Biotonne oder sogar im Müll, um dann verbrannt zu werden. Zwölf bis 18 Millionen Tonnen jährlich, so wird geschätzt. Ein Skandal. 

Die Folgen sind weitreichend: unnötiger Agrarflächen- und Energieverbrauch, Überdüngung, Versauerung von Böden, Verlust der Artenvielfalt. Zudem wird die Klimakrise verschärft, denn es entstehen große Mengen Treibhausgase, nämlich CO2, Lachgas und Methan, um Essen herzustellen, das niemand isst.

Noch dramatischer erscheint das Ganze in diesen Zeiten des Krieges, wenn man folgende Rechnung aufmacht: Die Menge des in der EU weggeworfenen Weizens entspricht etwa der Hälfte der ukrainischen Weizenexporte.

Mit anderen Worten: Sogar Putins perfide Strategie, Weizen als Waffe zu nutzen, könnte stumpf gemacht werden, wenn weltweit mehr gegen Lebensmittelverschwendung getan würde.

Jeder und jede Einzelne hat hier seine Verantwortung, denn 60 Prozent der Verluste gehen hierzulande auf das Konto der Privathaushalte. Doch auch die Ampel-Regierung muss endlich mit einem Gesetz aktiv werden, das etwa Supermärkten das Wegwerfen von brauchbarem Essen verbietet.

Das gibt es in Frankreich bereits seit 2016, und dort mit großem Erfolg. Dort können die Tafeln und Armenküchen auf wesentlich mehr Lebensmittelspenden zurückgreifen als vorher. 

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