US-Präsident Donald Trump will offenbar eines seiner zentralen Versprechen in die Tat umsetzen. In der vergangenen Woche hat er bekräftigt, dass die USA noch immer vorhaben, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen.
Ab dem 4. November, also dem kommenden Montag, ist das formal möglich. Es würde ein Jahr dauern, bis die USA tatsächlich aus dem Vertrag ausgestiegen sind. Einen Tag nach den US-Präsidentschaftswahlen am 3. November kommenden Jahres fände dann der formale Ausstieg statt.
Der Rückzug aus dem Paris-Abkommen würde auf die Emissionen der USA allerdings nicht so große Folgen haben wie befürchtet. Laut einer Analyse der internationalen Wissenschaftlerinitiative Climate Action Tracker würde der Austritt zusammen mit den innenpolitischen Rückschritten in der Klimapolitik zwar dafür sorgen, dass die Emissionen im Jahr 2030 mindestens drei Prozent höher wären als mit dem Abkommen und den Klimaschutzrichtlinien der Obama-Ära.
Das wären allerdings zwei Prozent weniger, als der Climate Action Tracker erwartet hatte, als Trump an die Macht kam.
Zwei Entwicklungen werden sich dabei laut den Projektionen des Thinktanks überlagern.
Mehr CO2 aus Autos, weniger CO2 aus Kraftwerken
Dadurch, dass Trump viele Klimaschutz-Maßnahmen rückgängig gemacht hat, gehen die Experten zwar davon aus, dass die US-Emissionen steigen werden. Das Einfrieren der Grenzwerte für den Spritverbrauch von Pkw auf dem Niveau für 2020 beispielsweise wird laut den Berechnungen bis 2030 zu einem Emissions-Plus von 22 bis 76 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr führen.
Allerdings werden die steigenden Emissionen teilweise wieder durch sinkende Emissionen im Stromsektor ausgeglichen. Denn durch billigere Erneuerbare und den Umstieg auf Gaskraftwerke kommen die Kohlekonzerne unter Druck.
Dadurch macht es laut der Analyse auch gar nicht so viel aus, dass Trump den Clean Power Plan seines Vorgängers Barack Obama rückgängig gemacht hat. Der Energiesektor werde trotzdem die ursprünglichen Ziele des Plans erreichen, die Emissionen bis 2030 um 32 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren.
"Trotz seines Versprechens, die Kohle zu retten, und der Einführung von Zöllen auf Solarimporte muss Präsident Trump den unaufhaltsamen Aufstieg der Erneuerbaren in den USA akzeptieren. Das ist das einzig Positive an dieser Geschichte", sagte Mitautor Bill Hare, Chef des Berliner Thinktanks Climate Analytics.
Größter Kohlekonzern der USA ist pleite
Seit dieser Woche gibt es noch ein weiteres Anzeichen dafür, dass Trump sein Versprechen gegenüber der Kohleindustrie, den "Krieg gegen die Kohle" zu beenden, nicht halten kann. Nach der Pleite von Konzernen wie Peabody und Arch Coal hat nun mit Murray Energy ein weiterer Kohlekonzern Konkurs angemeldet.
Die Murray Energy Corporation gilt als der größte Kohlekonzern der USA und baut nach eigenen Angaben in 17 Kohlegruben jährlich rund 70 Millionen Tonnen Kohle ab.
Konzerngründer Robert Murray gilt als großer Unterstützer von Donald Trump und hatte während des Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 2016 über 300.000 Dollar an Trump überwiesen. Anschließend wandte sich Murray mit einem Wunschzettel für die Kohleindustrie an Trump, der dessen Forderungen größtenteils erfüllte.
"Robert Murray und sein Konzern sind die neuesten Beispiele dafür, wie der Markt das Schicksal der Kohle besiegelt hat. Der Präsident kann nichts dagegen tun", sagte Ken Cook, Chef der Umweltorganisation Environmental Working Group.
Trumps Versprechen, die Kohle zu retten, seien "zynische Lügen" gewesen, so Cook. "Die Opfer des Betrugs waren die hart arbeitenden Kohlekumpel und Wähler aus den Kohlestaaten, die ihm geglaubt haben."