Ein Mann stapelt mit einem Radlader Tropenholzstämme auf, im Hintergrund Wald.
Mit den Holzfällern kommt das Coronavirus. (Foto: Tarcisio Schnaider/​Shutterstock)

Die Coronakrise lässt weltweit viele andere Probleme in den Hintergrund treten. Verschwunden sind sie dadurch natürlich nicht. So die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes. Die jüngsten Nachrichten von dort sind besorgniserregend.

2020 droht nach 2019 wieder ein besonders verheerendes Jahr zu werden, obwohl Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro sogar das Militär beauftragt hat, gegen die illegale Waldvernichtung vorzugehen.

Zwei Gründe gibt es für die pessimistische Prognose: Erstens lag die Entwaldungsrate im brasilianischen Teil dieses größten Regenwalds der Erde von Januar bis März um 51 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum, wie Daten der nationalen Weltraumbehörde Inpe zeigen.

Zweitens beginnt nun die relativ trockene Jahreszeit am Amazonas, die bis Oktober geht, und die Niederschlagsprognosen für diese Periode liegen diesmal besonders niedrig.

Experten sind zu Recht besorgt. "Die Feuer in diesem Jahr könnten um 50 Prozent schlimmer sein als das, was wir im vorigen Jahr hatten", sagte Paulo Moutinho, Wissenschaftler vom Amazonas-Umweltforschungsinstitut Ipam, in dieser Woche dem Online-Magazin Climate Home.

Im vergangenen Jahr konnte man auf Satellitenbildern Rauchschwaden mit einer Ausbreitung über mehrere Millionen Quadratkilometer sehen, sogar die 2.000 Kilometer entfernte Metropole São Paulo war davon betroffen.

Indigene ohne Schutz

Doch damit nicht genug. In diesem Jahr kommt Corona als gravierendes Problem hinzu, das besonders die indigene Bevölkerung in den Amazonas-Gebieten gefährdet. Covid-19 und Entwaldung sind zwei Krisen, die hier ganz eng miteinander verbunden sind.

Präsident Bolsonaro hat bekanntermaßen die Öffnung des Regenwaldes für Holzfäller, Viehzüchter und Bergarbeiter stark vorangetrieben, und mit ihnen hat sich das Virus auch in der Region stark ausgebreitet. So ist ausgerechnet die Urwald-Metropole Manaus eine der am stärksten von der Pandemie betroffenen Großstädte im Land.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Das Risiko, dass Corona sich unter den Menschen in den Indigenen-Gebieten durch das neu entstandene Netz von illegalen Straßen weiter ausbreitet, ist groß. Bisher soll es dort "nur" 26 Tote aufgrund des Virus geben, wobei die Dunkelziffer hoch ist.

Eine weitere Verbreitung von Covid-19 wäre hier besonders gefährlich. Denn die medizinische Versorgung ist minimal oder gleich null.

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