Sonnenuntergang über Fluss, im Hintergrund futuristische Gebäude und Kran
Der Scottish Event Campus in Glasgow soll die COP 26 beherbergen. (Foto: Stevie Brown/​Flickr)

Jetzt steht der neue Termin: Die nächste Weltklimakonferenz, die COP 26, findet vom 1. bis 12. November 2021 in Glasgow statt, wie die britische Regierung am Abend mitgeteilt hat. Ohne die Coronakrise wäre sie schon für diesen November geplant gewesen.

Zunächst war eine Verschiebung auf den kommenden Sommer vorgesehen. Nun macht das jährliche klimadiplomatische Großereignis zum ersten Mal ein Jahr Pause.

Das entspricht den Wünschen Großbritanniens. Die endgültige Entscheidung oblag wie immer dem sogenannten COP-Büro, einem elfköpfigen Gremium mit Vertreter:innen aus allen Weltregionen. Dass es den Vorschlag des Gastgeberlands annimmt, ist üblich – schließlich muss das Land den organisatorischen Aufwand für das Treffen mit Zehntausenden Teilnehmer:innen in dem Zeitraum auch bewältigen können.

Der Vorschlag aus London war allerdings umstritten: Die afrikanischen Staaten waren unzufrieden. Die Weltklimakonferenzen ziehen nach einem festen Rotationsrhythmus um die Welt und danach wäre im kommenden Jahr Afrika dran gewesen.

Wo die Klimakonferenz stattfindet, hat formal gesehen keine Auswirkungen auf die Klimaverhandlungen. Das Gastgeberland hat nicht mehr Stimmrechte als jeder andere Staat. Es hat allerdings die COP-Präsidentschaft inne, leitet also die Verhandlungen. Dadurch kann es die Schwerpunkte der Konferenz beeinflussen. Außerdem blickt die internationale Presse für die zwei Konferenzwochen auf das betreffende Land.

Die Verhandlungsgruppe der afrikanischen Staaten hätte es deswegen gern gesehen, wenn auch die COP 27 noch im kommenden Jahr stattgefunden hätte, um Streitpunkte wie den finanziellen Ausgleich von Klimaschäden im globalen Süden durch den Norden voranzubringen. Das ist nun nicht mehr möglich.

Was wird aus den Klimazielen?

Umweltschützer:innen blicken mit gemischten Gefühlen auf die Entscheidung. "Der Vorschlag, die COP 26 nun erst im November 2021 stattfinden zu lassen, ist wegen der Corona-Pandemie wohl richtig", meint Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam.

"Es steht zu hoffen, dass bis dahin in allen Ländern die Pandemie und ihre Folgen so weit bewältigt sind, dass sich auch alle Regierungen, auch die der ärmeren Länder, ausreichend auf die Konferenz vorbereiten können." Außerdem sei es wichtig, dass zur Konferenz keine Reisebeschränkungen mehr gelten, meint der Klimaexperte. Sonst könnten manche Länder nur mit Schwierigkeiten oder gar nicht teilnehmen.

"Gleichwohl darf die Verschiebung nicht dazu führen, dass Regierungen bei ihren Bemühungen im Klimaschutz nachlassen", mahnt Kowalzig an. Sprich: Trotz COP-Verschiebung müssen die Staaten dieses Jahr ihre nationalen Klimaziele für das kommende Jahrzehnt verschärfen. Das haben sie im Pariser Klimaabkommen versprochen.

Der britische Wirtschaftsminister Alok Sharma, der den Vorsitz der COP 26 übernehmen soll, will nun mit allen Ländern an einem "Fahrplan" dafür arbeiten, wie er am Abend sagte.

Anzeige