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Anfang April 2024: "Heiz-Schock für Millionen Deutsche droht", schreibt die Bild-Zeitung. "Erste Großstadt will Gasnetz stilllegen". Eine erneute Bild-Breitseite, die wieder mal Panik verbreitet.

Adressat ist das Wirtschaftsministerium, das festgestellt hat: 2045 werden Gasverteilnetze in der derzeitigen Form nicht mehr benötigt.

Doch die betroffene Stadt Augsburg dementiert: "Rückbau des Gasnetzes ist kein Thema". Was ist da los?

Foto: Silke Reents

Volker Quaschning

ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.

Fakt ist: 2045 müssen wir gesetzlich klimaneutral sein, dürfen also gar kein Erdgas mehr verbrennen. Daher werden immer mehr Menschen auf klimafreundliche Wärmepumpen umsteigen und sich vom Gasnetz verabschieden.

Grüner Wasserstoff ist auch keine Alternative. Er ist sauteuer und durch die Leitung passt nur Wasserstoff mit viel weniger Energie durch. Soll die Bude noch warm und die Suppe heiß werden, können wir mit den bestehenden Gasnetzen viel weniger Menschen versorgen.

Für alle, die noch am Gasverteilnetz hängen, wird es also, egal was kommt, immer teurer und teurer. Die Folge: Noch mehr Menschen verabschieden sich vom Gas. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Weiterbetrieb des Gasverteilnetzes wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist.

Eine überraschende Stilllegung von Gasnetzen wird es natürlich nicht geben. Da aber irgendwann der Betrieb der Gasnetze für viele unbezahlbar wird, müssen wir jetzt schon vorausschauend über Ausstiegswege nachdenken. Je früher wir einen sinnvollen Ausstiegsplan entwickeln, desto besser wird es für uns alle.

Und zur Wahrheit gehört: Kauft euch um Himmels willen keine neue Gasheizung mehr!