Um den Klimawandel auf zwei Grad zu begrenzen, ist eine globale CO2-Steuer in Höhe von etwa 70 US-Dollar nötig. Zu diesem Ergebnis kommt der Internationale Währungsfonds (IWF) in einem aktuellen Bericht.
Um das Ziel zu erreichen, müssten die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um etwa ein Drittel reduziert werden. Der IWF spricht sich schon seit Jahren für die Einführung eines globalen CO2-Preises aus.
In dem Report hat der IWF untersucht, wie sich ein CO2-Preis von 35 Dollar pro Tonne und einer von 70 Dollar auf die Emissionen auswirken würde. Das Ergebnis: Ein globaler CO2-Preis von 35 Dollar pro Tonne würde zwar ausreichen, damit die G20-Länder im Durchschnitt ihre nationalen Beiträge im Rahmen des Pariser Klimaabkommens erreichen.
Auch für große Verursacher wie China und Indien wäre das der Fall. Dadurch würde sich der Preis für Kohle verdoppeln, was zu einem Preisanstieg von fünf bis sieben Prozent bei Kraftstoffen führen würde.
Allerdings reichen die aktuellen Klimaschutz-Versprechen der Länder noch nicht aus, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 bis zwei Grad zu begrenzen. Dafür ist laut dem IWF ein Preis von um die 70 Dollar pro Tonne nötig.
Experten wie der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und der britische Ökonom Nicholas Stern kommen zu einem ähnlichen Ergebnis: Sie haben errechnet, dass der CO2-Preis bis 2020 auf 40 bis 80 US-Dollar ansteigen muss, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Im Jahr 2030 ist demnach ein Preis von 50 bis 100 Dollar nötig.
Auch andere Instrumente sind wichtig
Mit den zahlreichen Emissionshandelssystemen und CO2-Steuern, die es schon gibt, sei ein erster Schritt gemacht, schreiben IWF-Chefin Christine Lagarde und Finanzdirektor Vito Gaspar in einem Blogbeitrag. Es bleibe aber noch viel zu tun, da der durchschnittliche globale CO2-Preis zurzeit nur zwei Dollar pro Tonne betrage.
"Es ist auch klar, dass die CO2-Preisgestaltung politisch sehr schwierig sein kann", schreiben die beiden weiter. Die Einnahmen könnten verwendet werden, um wettbewerbsverzerrende Steuern zu senken oder um öffentliche Investitionen zu fördern. Steuererhöhungen sollten langsam erfolgen und es sollte immer klargemacht werden, wofür die Einnahmen verwendet werden, um die Akzeptanz zu steigern.
Aber selbst unter idealen Bedingungen für den CO2-Preis sind laut IWF auch andere Instrumente wichtig. Auf internationaler Ebene schlägt der IWF zum Beispiel einen freiwilligen CO2-Mindestpreis vor, mit dem sich die größeren CO2-Verursacher gegen Verluste in der Wettbewerbsfähigkeit absichern könnten.
Bundesbürger für Klimaschutz, aber gegen Steuer
In Deutschland ist die Einführung einer CO2-Steuer nicht nur in der Politik, sondern auch in der Bevölkerung umstritten. In einer aktuellen Umfrage für die ARD waren nur 34 Prozent der Befragten eher für die Einführung einer solchen Steuer oder einer ähnlichen Abgabe, 62 Prozent waren eher dagegen.
Eine große Mehrheit der Befragten war sich allerdings einig, dass es großen oder sehr großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz gibt: Dafür sprachen sich 81 Prozent der Befragten aus, und sogar 85 Prozent stimmten zu, dass wir dafür unseren Lebenswandel einschränken müssen.