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Die Zeiten, in denen man in Deutschland die Uhr nach der Bahn stellen konnte, sind lange her. Heute ist man froh, wenn die Bahn überhaupt noch kommt.

Züge kaputt, Gleise marode, Signal- und Weichenstörungen, zu wenig Personal – und neulich hat sich mein Zug sogar verfahren. Kein Scherz.

Seit Jahrzehnten befindet sich die Bahn im Niedergang. Deutschland setzte aufs Auto – mit fatalen Folgen für das Klima. Während immer mehr Geld in die Straße floss, wurde bei der Schiene drastisch gespart. Von über 50.000 Schienenkilometern aus den 1950er Jahren sind heute nur noch 33.000 übrig.

Foto: Silke Reents

Volker Quaschning

ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.

In den 1990er Jahren sollte die Bahn privatisiert werden. Zur kurzfristigen Profitmaximierung wurde auch noch beim Personal und der Instandhaltung gespart. Die Folgen spüren wir noch heute.

Für wirksamen Klimaschutz und ein attraktives Land brauchen wir endlich wieder eine funktionierende Bahn. Während die Schweiz 2023 fast 500 Euro pro Kopf und Jahr und Österreich immerhin noch gut 300 Euro in die Schieneninfrastruktur investiert haben, sind es in Deutschland gerade mal gut 100 Euro.

In der Schweiz erreicht man darum auch Anschlusszüge, selbst bei einer Umsteigezeit von drei Minuten. In Deutschland reichen oft 30 Minuten nicht mehr aus. Die gigantische Zeitvernichtung durch die marode Bahn schadet auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland massiv.

Fordert von der Politik, dass uns eine gute Bahn auch etwas wert sein sollte, selbst wenn wir dafür an anderer Stelle wie dem Auto oder dem Flugzeug sparen müssen. Andere Länder schaffen das doch auch.