
Elektroautos schneiden in der aktuellen Pannenstatistik des Autoclubs ADAC deutlich besser ab als Benzin- oder Diesel-Pkw. Die Datenlage ist zwar noch eingeschränkt, weil E‑Pkw im Schnitt deutlich jünger sind als Verbrenner. Doch zumindest beim Vergleich von zwei bis vier Jahre alten Fahrzeugen ist die Tendenz eindeutig.
Verbrenner erleiden hier zweieinhalbmal so viele Pannen wie E‑Autos. Die "Pannenkennzahl" von Benziner und Diesel lag im jetzt ausgewerteten Jahr 2024 bei 9,4 Pannen pro 1.000 Fahrzeuge, während es bei E‑Pkw nur 3,8 waren.
In früheren Jahren war ein Vergleich in diesem Bereich schwierig, da die Zahl der zugelassenen E‑Autos noch sehr niedrig lag. Bis zum 1. Januar 2025 allerdings stieg die Bestandszahl bei den Batteriefahrzeugen auf immerhin 1,65 Millionen, was 3,3 Prozent der Gesamtflotte von rund 49 Millionen Pkw entspricht.
Dank der erweiterten Datenbasis könne die Frage "Welche Fahrzeuge sind zuverlässiger und wer bleibt häufiger liegen?" nun fundierter beantwortet werden, schreibt der ADAC zu seiner Analyse. Verglichen wurden nun Autos mit den Erstzulassungsjahren 2020, 2021 und 2022. In den nächsten Jahren wird sich die Datenbasis weiter verbessern.
Der Autoclub verzeichnete 2024 insgesamt mehr als 3,6 Millionen Einsätze seines Pannendienstes, ein erneuter Anstieg gegenüber 2023. Die aktuelle Pannenstatistik analysiert die Daten von insgesamt 159 Modellreihen und bietet eine detaillierte Auswertung zu den zuverlässigsten und anfälligsten Fahrzeugmodellen aller Antriebsarten.
Interessanterweise ist die Starterbatterie sowohl bei den Verbrennern als auch bei den E‑Autos, wo sie die Bordelektronik mit Strom versorgt, für die größte Zahl der Pannen verantwortlich, nämlich etwa die Hälfte. Sie fiel bei den E‑Fahrzeugen sogar etwas häufiger aus als bei den konventionellen Modellen.
Elektroantriebe sind deutlich einfacher aufgebaut
Hingegen sind Verbrenner im Bereich Motor und Motormanagement deutlich anfälliger, was die Bewertung unter dem Strich verschlechtert. Ein Hauptgrund dürfte sein, dass Elektroantriebe deutlich einfacher aufgebaut sind als die Benzin- oder Dieselmotoren.
Zudem benötigen E‑Autos kein Motoröl, das im Laufe der Zeit verschmutzen und den Motor schädigen kann. Weiterer Punkt: E‑Motoren produzieren weniger Abwärme als Verbrenner, die bei hohen Temperaturen arbeiten, was höheren Verschleiß verursacht.
In der aktuellen Auswertung zu den zweijährigen Fahrzeugen schnitten übrigens zwei Verbrenner am besten ab, der Kleinwagen Mini und der Dienstwagenklassiker Audi A4. Bestes E‑Auto war das Mittelklassemodell Tesla Model 3. Insgesamt wiesen zwölf Modelle eine niedrige Pannenkennziffer auf.
Negativ fiel neben mehreren Toyota-Hybrid-Modellen auch ein Elektroauto auf, der Hyundai Ioniq 5, bei dem es Probleme mit der integrierten Ladesteuerungseinheit ICCU gab. Zumindest Toyota hat laut ADAC aber bereits auf die Probleme reagiert.
Der ADAC sieht in den aktuellen Zahlen die Tendenz bestätigt, dass E‑Autos grundsätzlich zuverlässiger sind als Verbrenner. Es bleibe aber spannend, wie sich dies in den nächsten Jahren entwickelt. Angesichts des dynamischen Marktes für E‑Autos seien bei den Batteriefahrzeugen durchaus noch "Kinderkrankheiten" zu erwarten. Andererseits sei die Lernkurve der Hersteller sehr steil, sodass sie diese schnell in den Griff bekommen könnten.
Der Absatz von E‑Autos hierzulande hat nach einem schwachen Jahr 2024 zuletzt wieder deutlich zugelegt. So kamen im März laut Kraftfahrt-Bundesamt rund 42.500 davon neu auf die Straße – ein Zuwachs um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der März 2024 nach dem Förderstopp für E‑Autos zum Jahreswechsel vorher sehr schwach war.
Der Anteil der E‑Mobile an sämtlichen Neuzulassungen lag im März bei knapp 17 Prozent. 83 Prozent aller neu zugelassenen Pkw hatten einen Verbrennungsmotor.