Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sind die durch Pkw verursachten CO2-Emissionen von 2010 bis 2017 um mehr als sechs Prozent gestiegen. Jährlich stoßen Autos auf deutschen Straßen nun 115 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus.
Drei Faktoren bestimmen die Höhe der Emissionen: die Motorleistung, die Fahrleistung, also die Anzahl der Autos und die gefahrene Strecke, und der Durchschnittsverbrauch an Kraftstoff.
Die durchschnittliche Motorleistung stieg in dem Zeitraum um 16 Prozent auf 111 Kilowatt (151 PS). Fahrzeuge mit einer Leistung von über 100 Kilowatt (134 PS) verursachen inzwischen die Hälfte der Emissionen.
Im Vergleich zu 2010 waren 2017 zehn Prozent mehr Autos auf den Straßen, die wiederum im Schnitt neun Prozent mehr Strecke zurücklegten. Der Durchschnittsverbrauch pro Kilometer sank um drei Prozent. Dabei ist jedoch nicht angegeben, nach welchem Prüfverfahren diese Werte ermittelt wurden.
Der Kraftstoffverbrauch der Gesamtflotte stieg durch die Bestandszunahme und die gestiegene Fahrleistung um sechs Prozent an. Noch wesentlich stärker fiel die Zunahme des Kraftstoffverbrauchs bei besonders leistungsstarken Fahrzeugen aus: 15 Prozent bei Benzinern und 69 Prozent bei Dieselautos. Autos mit kleinem Motor werden anteilig immer weniger gefahren.
Stärkere Motoren machen höhere Effizienz zunichte
Destatis errechnete, dass die gestiegene Motorleistung die CO2-Emissionen um acht Millionen Tonnen zunehmen ließ. Für weitere sechs Millionen Tonnen seien die anwachsenden Bestände und gefahrenen Kilometer verantwortlich. Der gesunkene Durchschnittsverbrauch soll für eine Einsparung von sieben Millionen Tonnen gesorgt haben. Dadurch können die Mehremissionen allerdings nicht ausgeglichen werden.
"Der Verkehr braucht mehr Tempo beim Klimaschutz und nicht auf der Autobahn" forderte die verkehrspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Ingrid Remmers. Die gestiegenen CO2-Emissionen im Verkehrssektor seien alarmierend.
"Das bisherige Geschäftsmodell der Autoindustrie, immer größere und schwerere Fahrzeuge zu produzieren, ist durch die fortschreitende Klimaerhitzung völlig infrage gestellt", sagte Remmers. Um das Verkehrsaufkommen zu verringern, müssten der Schienenverkehr gestärkt und die Fahrradinfrastruktur ausgebaut werden.
Während andere EU-Staaten ehrgeizige Pläne vorgelegt haben, um Verbrennungsmotoren von den Straßen zu verbannen, zeigt die Bundesregierung weiterhin keine Ambitionen, der Automobilindustrie ein konkretes Ausstiegsdatum zu setzen.