Spar-Duschkopf einbauen, komplett auf LED-Lampen umsteigen, beim Neukauf von Haushaltsgeräten auf sparsamen Verbrauch achten, TV und Co richtig abschalten, statt sie im Standby-Modus laufen zu lassen. Die Tipps, wie man den Stromverbrauch senken kann, sind nicht neu.
Nur: Viele Haushalte kümmern sich nicht oder nur wenig darum. Das zeigt der neue "Stromspiegel 2021", den das Beratungsportal CO2-Online veröffentlicht hat.
Ein Zwei-Personen-Haushalt in einem Mehrfamilienhaus zum Beispiel könne pro Jahr bis zu 320 Euro Stromkosten einsparen, wenn er die Tipps beherzigt, heißt es dort. In einem Einfamilienhaus sind danach im Schnitt sogar 410 Euro weniger möglich.
Für den Stromspiegel wurden bundesweit rund 290.000 Verbrauchsdaten von Haushalten ausgewertet. Die Spreizung bei den Werten ist teils extrem.
So gibt es Vier-Personen-Haushalte, die mit weniger als 3.500 Kilowattstunden im Jahr auskommen, während andere bei gleichen Randbedingungen – Einfamilienhaus, Warmwasser mit Strom – mehr als 8.000 Kilowattstunden verbrauchen. Entsprechend liegen die Stromkosten im zweiten Fall mehr als doppelt so hoch.
Der Stromspiegel ermöglicht es Haushalten, ihren Verbrauch anhand der eigenen Stromrechnung gegenüber vergleichbaren Haushalten einzuordnen. Ähnlich wie bei den neuen Energieeffizienzklassen von Elektrogeräten wird der Verbrauch in Kategorien eingeteilt – von A ("gering") bis G ("sehr hoch"). Dabei werden Faktoren wie Haushaltsgröße, Gebäudetyp und die Art der Warmwasserbereitung berücksichtigt.
Die Web-Version auf www.stromspiegel.de liefert sofort die Einstufung der eigenen Verbrauchshöhe und gibt Einspartipps. Zum Beispiel: Wäsche an der Luft trocknen lassen statt im Trockner – Einsparung 57 Euro und 84 Kilogramm CO2, bei zwei Personen.
Energiesparen als "A und O im Klimaschutz"
Hochgerechnet auf alle Verbraucher in Deutschland kann die verbesserte Energieeffizienz nach Angaben von CO2-Online pro Jahr rund zehn Milliarden Euro Stromkosten und 15,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspreche etwa den durchschnittlichen Emissionen, die ein Braunkohlekraftwerk in Deutschland jährlich verursacht.
"Wer sich mit dem eigenen Stromverbrauch auseinandersetzt, kann sehr einfach dazu beitragen, das Klima langfristig zu schonen", kommentierte CO2-Online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. Energiesparen in Gebäuden sei "das A und O für den Klimaschutz – auch in der Pandemie". Das gelte sowohl für Strom als auch fürs Heizen.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, sagte: "Wer seinen Stromverbrauch kennt, kann sein individuelles Verhalten in Richtung Umwelt- und Klimaschutz hinterfragen und dementsprechend handeln – und dabei auch bares Geld sparen."
Der VKU ist einer der Partner beim "Stromspiegel", neben dem Deutschen Mieterbund, der Deutschen Energie-Agentur (Dena), dem Öko-Institut, der Energieberatung der Verbraucherzentralen und anderen. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium gefördert.
Haushalte, die durch den Stromspiegel einen zu hohen Verbrauch feststellen, können sich etwa an die Verbraucherzentralen oder die kommunalen Energieversorger wenden. Stadtwerke böten ihren Haushaltskunden ein umfangreiches Angebot zur Energieberatung an, so der VKU.