Zahlreiche Windräder auf dem Meer bei bewölktem Himmel, im Hintergrund die Umspannstation.
Neue Offshore-Windanlagen wie der Windpark Arkona in der Ostsee tragen im kommenden Jahr stark zur steigenden EEG-Umlage bei. (Foto: E. Dahmer/​Wikimedia Commons)

In den nächsten beiden Jahren scheint auf die Verfechter der Energiewende ein besonderes Kostenproblem zuzukommen. Eine relativ hohe EEG-Umlage wurde bisher auch damit begründet, dass der Strompreis an der Börse niedrig ist und deshalb der per EEG geförderte und dort verkaufte Ökostrom nur geringe Erlöse zielt – und so von den Stromkunden per EEG-Umlage aufwendig unterstützt werden muss.

Für 2020 nun sagt der Thinktank Agora Energiewende, wie er am Wochenende mitteilte, eine Steigerung des Strom-Börsenpreises um rund 0,4 auf knapp über fünf Cent pro Kilowattstunde voraus. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Emissions-Zertifikate verteuerten, die die Kraftwerke einkaufen müssen. Der CO2-Preis liege hier schon bei 27 Euro pro Tonne.

Aufgrund des höheren Börsenpreises würden die EEG-Anlagen 2020 zwar höhere Erlöse am Strommarkt erzielen, dennoch werde, so der Thinktank weiter, die EEG-Umlage leicht ansteigen – von aktuell 6,41 Cent auf 6,5 bis 6,7 Cent pro Kilowattstunde.

Für den Anstieg sehen die Agora-Experten zwei Gründe: Zum einen kämen die EEG-Vergütungen von neuen Windkraftanlagen auf See zum Tragen, deren Zubau noch "deutlich höher" gefördert werde als der anderer EEG-Anlagen.

Zum anderen gehen laut dem Thinktank die in den letzten Jahren angehäuften Überschüsse auf dem EEG-Konto zurück. Das Konto werde 2020 mit 2,17 Milliarden Euro um 1,5 Milliarden Euro weniger im Plus sein als 2019. Deswegen könnten dann weniger Rückerstattungen an die Stromkunden fließen. Rechne man die Inflation ein, sei die Höhe der EEG-Umlage in den letzten Jahren relativ konstant geblieben, baut Agora Energiewende möglicher Kritik an verteuertem Ökostrom vor.

"Kostengipfel wird 2021 erreicht"

Den Peak beim Preis erwarten die Energieberater – wie andere auch – für 2021. Mit rund sieben Cent werde die EEG-Umlage dann den "Kostengipfel erreicht haben", erklärte Patrick Graichen von Agora Energiewende. "Anschließend fallen nach und nach die kostenintensiven Anlagen der ersten Generation aus der EEG-Förderung und die Umlage sinkt allmählich."

Nach jetziger Prognose müssen die Haushalte für 2020 insgesamt mit einem Aufschlag beim Strompreis von einem Cent pro Kilowattstunde rechnen. Das sei, so der Thinktank, etwa zur Hälfte auf steigende Börsenpreise zurückzuführen, die Rest entfalle auf die höhere EEG-Umlage und andere Abgaben und Umlagen wie die für Netzentgelte und für Kraft-Wärme-Kopplung.

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