Der Abbau von Torf schadet der Natur und dem Klima. Er zerstört Moore und mit ihm den Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, zudem wird damit ein wertvoller Speicher für das Treibhausgas CO2 vernichtet.

Das ist lange bekannt. Trotzdem läuft das Geschäft weltweit weiter, und ausgerechnet Deutschland ist vorne mit dabei – als Nummer zwei der Torfabbau-Länder. Das zeigt eine Auflistung des USGS, des geologischen Dienstes der USA.

 

Hierzulande wurden danach 2023 rund 2,6 Millionen Tonnen Torf abgebaut, das sind mehr als elf Prozent der weltweiten Produktion. Mit Abstand an der Spitze liegt Finnland mit 5,8 Millionen Tonnen und 25 Prozent. Weitere Länder mit umfangreichem Torfabbau sind Schweden, Kanada, Lettland und Weißrussland.

Tendenziell geht die Torfproduktion weltweit zurück. So lag im Jahr 1994 laut USGS noch Russland mit 64 Millionen Tonnen vorn, gefolgt von der Ukraine mit 21 und Belarus mit 18 Millionen Tonnen.

Auch hierzulande sinkt die Abbaumenge – laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium zum Beispiel zwischen 2005 und 2019 um mehr als 40 Prozent. Entsprechend nahm auch der Ex- und Import ab, wie eine Bilanz des Statistikportals Statista zeigt. Wurden 2013 noch etwa 2,1 Millionen Tonnen Torf exportiert, sind es zehn Jahre später nur noch rund 1,2 Millionen Tonnen.

Nach Zahlen des Industrieverbands Garten (IVG) ist der Abbau hierzulande auf rund 8.000 Hektar genehmigt, genutzt würden aber nur rund 2.000 Hektar. Der überwiegende Teil des Torfs stammt aus Niedersachsen.

"Gartenkompost ist wesentlich nährstoffreicher"

Die Klimaschutzpläne der Bundesregierung sehen vor, dass Torfabbau und -verwendung in den nächsten Jahren noch deutlich weiter heruntergefahren werden. Im Hobby-Gartenbau soll möglichst schon ab 2026 komplett darauf verzichtet werden und im Erwerbs-Gartenbau bis zum Ende des Jahrzehnts "ein weitgehender Ersatz von Torf" erreicht sein, so das Agrarministerium.

Dabei erscheint fraglich, ob der Ausstiegstermin 2026 im Hobbysegment zu halten ist. Denn noch immer enthalten viele Blumenerden, die im Baumarkt und anderswo zu kaufen sind, weiterhin das Substrat aus den Mooren.

So ergab eine Branchenumfrage des IVG und der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS) unter den Herstellern, dass der Anteil torffreier Erden am Gesamtangebot erst 21 Prozent beträgt und Torf noch 41 Prozent der produzierten Gesamtmenge ausmacht.

Trotzdem sieht die Branche sich auf gutem Weg. Man habe "die Torfminderung in Blumenerden, zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Substraten, erfolgreich fortgesetzt", ließen die beiden Verbände im Frühjahr wissen. Ziel sei die Absenkung auf "nur noch 30 Prozent Torf bis spätestens zum Jahr 2030".

 

Umweltverbände und Klimafachleute rufen die Hobbygärtnerinnen und -gärtner schon seit Langem auf, möglichst nur noch torffreie Erden zu kaufen. "Torf gehört ins Moor", heißt es etwa beim Naturschutzbund Nabu. Der Handel biete inzwischen eine Vielzahl von Ersatzstoffen mit teilweise deutlich besseren Eigenschaften an.

"Wer seinen Garten umweltbewusst bewirtschaften will, sollte deshalb beim Kauf von Blumenerde auf die Angaben auf der Verpackungsrückseite achten und am besten auf torfreduzierte oder vollständig torffreie Produkte zurückgreifen", rät der Verband.

Die torffreien Erden werden vor allem aus Rohstoffen wie Grünkompost, Holzfasern, Baumrinden, Kokosprodukten, Ton und Perlit hergestellt.

Eine weitere Alternative, die der Nabu empfiehlt, ist Kompost, der im eigenen Garten anfällt oder in kommunalen und gewerblichen Kompostierungsanlagen angeboten wird. Gartenkompost sei "erheblich reicher an Nährstoffen als Torf", informiert der Verband.