Hier sind zwei Hände zu sehen, die einen Baumsetzling pflanzen.
Torf-Blumenerde verbieten? Das geht nun wirklich nicht. Dann könnte man ja gleich alles verbieten, was die Lebensgrundlagen zerstört. (Foto: Julia Rotter/​Pixelio)

Atomausstieg, Kohleausstieg – und nun noch das: Torf-Ausstieg. Es ist klar, um bei Energiewende und Klimaschutz voranzukommen, muss sich vieles ändern.

Doch während bei der Energiewende dafür gesorgt ist, dass die Elektrizität weiter verlässlich aus der Steckdose kommt, muss man im Fall von Torf schon selbst aktiv werden – als Blumentopf-Befüller oder Hobbygärtnerin.

Kaum zu glauben: Fast alle wissen inzwischen, dass Torf aus Klima- und Naturschutzgründen unbedingt da bleiben sollte, wo er ist. In Mooren nämlich.

Trotzdem bestehen die Blumenerden, die man im Gartencenter oder Baumarkt kauft, noch immer zum größten Teil aus Torf, wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe mitteilt, die zum Bundeslandwirtschaftsministerium gehört.

Und das ist ein Problem. Denn wir Deutschen kaufen jedes Jahr mehrere Millionen Kubikmeter Blumenerde ein. Der Abbau von Torf und seine Nutzung im Blumentopf oder im Garten setzten gewaltige Mengen Kohlenstoff in Form von CO2 frei, die vorher im Moor gespeichert waren.

Schon die letzte Bundesregierung hatte daher in ihrem Klimaschutzprogramm angepeilt, die Torf-Nutzung bis 2026 zumindest im Hobbygarten-Bereich zu beenden.

Nun geht es darum, wie man die Gärtnerinnen und Gärtner davon überzeugt, nur noch torffreie Blumenerden zu nutzen, die es ja längst gibt: Torfersatzstoffe wie Holzfasern, Kompost oder Gärreste aus Biogasanlagen.

Neues Projekt gestartet

Dafür ist ein Projektteam gebildet worden, "HOT" genannt, an dem zwei Hochschulen und ein Marktforschungsinstitut beteiligt sind. Mit HOT will man herauskriegen, woran es hapert. Sind die Alternativen zu teuer? Sind sie zu schlecht verfügbar? Haben die Gärtner:innen zu wenig Ahnung von den Zusammenhängen?

Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Das wird man nun also bald wissen, und dann wird alles besser.

HOT plant Online- und Präsenz-Schulungen, Reallabore, gemeinsame Veranstaltungen mit Umwelt- und Naturschutzverbänden, Demonstrationspflanzungen, Beiträge zu Bundes- und Landesgartenschauen sowie Schulungen und Seminare für Hersteller und Handel. Auch eine App soll es geben, mit der Gärtner sich umstellen lernen.

Das ist alles gut und schön. Man fragt sich nur: Warum werden Torf-Erden nicht einfach verboten, wenn es doch auch gut ohne sie geht?

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