Susana Muhamad beim Hammerschlag, der den Konferenzbeschluss bestätigt.
Susana Muhamad trat Anfang des Monats als kolumbianische Umweltministerin zurück, konnte aber die Konferenz noch zu Ende führen. (Bild: Mike Muzurakis/IISD/ENB)

Am Freitagmorgen ist in Rom die 16. UN-Biodiversitätskonferenz zu Ende gegangen. Dort wurde entschieden, wie die Umsetzung der globalen Ziele für den Artenschutz finanziert und kontrolliert werden soll.

Im Jahr 2022 hatten sich die Staaten darauf geeinigt, den rapiden Verlust an Tier- und Pflanzenarten zu stoppen und 30 Prozent der Land- und Wasserfläche der Erde unter Schutz zu stellen. Wie bei internationalen Umweltabkommen üblich, blieben aber viele Detailfragen ungeklärt.

In Rom gelang es nun, einen Teil dieser Fragen zu beantworten. Susana Muhamad, die frühere Umweltministerin von Kolumbien und Präsidentin der Konferenz, sagte daher: Nun gebe es zum ersten Mal "einen globalen Plan, um den Erhalt des Lebens auf der Erde zu finanzieren".

Konkret sollen ab 2030 jährlich 200 Milliarden US-Dollar in den Artenschutz investiert werden. Dazu sollen die Industriestaaten ab diesem Jahr 20 Milliarden und ab dem Jahr 2030 dann 30 Milliarden beisteuern.

Damit konnte zumindest eine von mehreren enttäuschenden Umweltkonferenzen des letzten Jahres doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Denn die UN-Biodiversitätskonferenz endete letzten November in Kolumbien ohne Beschlüsse zur Finanzierung und zur Kontrolle der Umsetzung wegen Beschlussunfähigkeit.

Zu viele Ländervertreter hatten ihre Rückreise antreten müssen, nachdem die Konferenz deutlich länger dauerte als geplant. Dies machte eine dreitägige Folgekonferenz erforderlich, die nun zum Ziel geführt hat.

Erleichtert wurde dieser Erfolg durch den Umstand, dass die USA nicht Mitglied der UN-Biodiversitätskonvention CBD sind und somit auch nicht an den Verhandlungen beteiligt waren. Dass "der Multilateralismus funktioniert", wie CBD-Chefin Astrid Schomaker im Anschluss an die Konferenz sagte, ist daher womöglich etwas zu allgemein formuliert und bedarf der Ergänzung "zumindest wenn die USA nicht dabei sind".

Fonds-Frage wurde vertagt

In der umstrittensten Frage gab es zudem keine wirkliche Einigung. Die Industriestaaten wollten, dass das Geld für den Artenschutz wie gehabt von der Globalen Umweltfazilität GEF verwaltet wird. Viele Entwicklungsländer fordern einen separaten Fonds, bei dem sie mehr Mitsprache als bei der GEF haben.

Eine Entscheidung darüber wurde jedoch vertagt. Erst 2028 soll abschließend darüber entschieden werden, ob es einen separaten Artenschutzfonds geben wird.

Entscheidend dürfte zudem nicht sein, wie viele Fonds es gibt, sondern wie viel Geld in diesen Fonds ist. "Die Wirksamkeit wird von der Verfügbarkeit von Finanzmitteln und dem politischen Willen der Länder abhängen, ihre Beiträge zu erhöhen", kommentierte der argentinische Umweltaktivist Oscar Soria vom Thinktank The Common Initiative den Finanzbeschluss.

Geradezu sinnbildlich für das Problem steht der "Cali-Fonds", dessen Einrichtung schon letztes Jahr beschlossen wurde. In diesen Fonds sollen Abgaben von Firmen fließen, die Gensequenzen nutzen, wie etwa in der Pharmaindustrie. Dieser Fonds nahm diese Woche seine Arbeit auf, verfügt bislang aber noch über keinerlei Mittel.

 

Neben dem Finanzbeschluss wurde auch entschieden, wie die Umsetzung der globalen Artenschutzziele kontrolliert werden soll. Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte dazu: "Wir konnten uns endlich auf ein Monitoring verständigen. Damit wird die Überprüfung von Fortschritten, aber auch das Feststellen von Stillstand oder Rückschritt ermöglicht."

Die erste derartige Überprüfung findet bereits nächstes Jahr statt. Spätestens dann zeigt sich, ob sich die Menschheit tatsächlich in Richtung des Konferenzmottos bewegt: in "Frieden mit der Natur" zu leben.

Lesen Sie dazu unseren Kommentar: Ein bisschen Frieden mit der Natur 

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