Die Gasblasen, die aus dem Meer nahe Bornholm aufsteigen, wirken gespenstisch. Der Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines hat ein "Superemitter-Ereignis" ausgelöst, wie es Europas Erdgasindustrie seit über 30 Jahren nicht erlebte.
Ein Thinktank hat die Klimawirkung des aus den Röhren ausströmenden Methans mit den Jahresemissionen von 2,5 bis 7,5 Millionen Häusern verglichen.
Das ist ein weiterer Rückschlag im Kampf gegen die Klimakrise. Allerdings kein Grund, in Panik zu verfallen.
Gemessen an den gesamten vom Menschen verursachten globalen Methan-Emissionen ist die zusätzliche Menge gering. Zumal die Röhren über kurz oder lang leer sein werden und in diesen Pipelines dann wahrscheinlich nie wieder auch nur ein Kubikmeter des klimaschädlichen Erdgases fließen wird.
Wenn schon, dann taugt der Nord-Stream-"Event" als Signal, wie wichtig es ist, den Klimakiller Methan in der Erde zu lassen. Also die Nutzung von Erdgas, ob konventionell oder per Fracking gewonnen, so schnell wie möglich herunterzufahren.
Immerhin haben mehr 100 Länder weltweit den "Global Methane Pledge" unterzeichnet. In dem Dokument versprechen sie, den Methan-Ausstoß bis 2030 deutlich zu reduzieren. Russland hat bisher nicht unterschrieben.