Ausgebleichte Korallen im Great Barrier Reef
Korallenbleiche im Great Barrier Reef. (Foto: Andreas Dietzel/​ARC Centre of Excellence for Coral)

Eines der größten Naturwunder der Welt stirbt. Eine neue Studie, die im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society erschienen ist, geht davon aus, dass es für eine Rettung des Great Barrier Reef oder auch nur für eine Erholung zu spät ist.

Auch dieses riesige, bisher stabile Ökosystem ist wehrlos, wenn die Klimaerhitzung voll zuschlägt.

Vor 15 Jahren konnte ich im Rahmen einer Vortragstour in Australien dort noch tauchen und mich an der unvorstellbaren Vielfalt an Farben und Formen von Fischen und Pflanzen unter Wasser erfreuen.

Tauchen und Schnorcheln gehören zu den schönsten und unvergesslichsten Erlebnissen auf unserem Planeten. Schon zehn Jahre zuvor drehte ich für die ARD auf den Malediven den Film "Weltweit sterben die Korallen".

Sie haben sich zwischenzeitlich noch einmal leicht erholt. Das scheint jetzt aber nicht mehr möglich.

Dank der heutigen Taucherausrüstungen können wir uns im Meer bewegen wie ein Fisch unter Fischen. Ein paar Flossenschläge genügen, um in die ganze Pracht einer Märchenwelt unter glasklarem Wasser einzutauchen. Keine Fantasie kann sich zuvor erträumen, welche Vielfalt des Lebens unter Wasser zu finden ist.

Jetzt melden die Wissenschaftler: Tod im Riff

Filmaufnahmen zeigen abgestorbene Korallenbänke. Fische liegen wie Leichen auf Friedhöfen neben ihren Gräbern grau in grau auf dem Meeresboden.

Das Paradies unter Wasser scheint tot für alle Zeit. Diese zuvor unvorstellbare Pracht, die meine Generation noch erleben durfte, ist für unsere Enkel und deren Kinder und Enkel wohl für immer verloren.

Das gilt für die Korallen wie für das Klima wie für die schmelzenden Eisberge oder für die brennenden Wälder.

Franz Alt

ist Journalist und Buchautor. Er leitete 20 Jahre das politische Magazin "Report" beim Südwest­rundfunk, danach bis 2003 die Zukunfts­redaktion des SWR. Als einer der ersten deutsch­sprachigen Journalisten informierte er über den Klima­wandel und die nötige Energie­wende.

Soeben haben uns die Wissenschaftler des Wuppertal-Instituts vorgerechnet, dass wir noch eine Gnadenfrist von vielleicht 15 Jahren haben, um noch das Schlimmste zu verhindern. Ökologisch steht die Welt am Abgrund.

Die Coronakrise zeigt, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei kurzfristigen Krisen rasch reagieren, aber bei der Klimakrise sind wir bisher viel zu langsam und gleichgültig.

Bei der Klimaerhitzung sind wir zukunftsblind. Bisher zumindest.

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