Wo alles versiegelt ist, erreicht das Regenwasser oft auch gar nicht den Boden. (Bild: Pexels/​Pixabay)

Der April macht, was er will. Stimmt, stimmt aber auch nicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) aus Offenbach jedenfalls ließ uns kürzlich wissen, was wir schon ahnten: Der Frühjahrs-Monat war in diesem Jahr feucht, deutlich zu feucht.

Man hatte das Gefühl, es regnet und regnet und regnet. Und der DWD zeigte die historische Dimension dieses Gefühls auf: "Erstmals seit 15 Jahren war ein April wieder zu nass."

Deutschlandweit fielen im April 64 Liter Regen pro Quadratmeter – und damit immerhin rund 40 Prozent mehr als im Schnitt der aktuellen Referenzperiode von 1991 bis 2020. Im Süden Deutschlands regnete es sogar mindestens an jedem zweiten Tag.

Allerdings war dieser 30-Jahres-Zeitraum bereits deutlich trockener als die vorherige Referenzperiode 1961 bis 1990. Gemessen daran betrug das Regen-Plus nur noch zehn Prozent.

Mit anderen Worten: Damals wäre uns dieser April gar nicht so außergewöhnlich vorgekommen. Ergo: Unser Wettergedächtnis ist zu kurz, um solche Veränderungen wahrnehmen zu können.

Wie dem auch sei, die Natur jedenfalls profitierte von dem Regen, der auch schon im März deutlich überdurchschnittlich ausgefallen war. Grund dafür, wie der DWD meldete, dass sich die Vegetation "kräftig grün" einfärbte. Haben wir auch gemerkt.

Es müsste weiter regnen

Nicht gemerkt haben wir, dass der Regen nach einem relativ trockenen Winter in vielen Regionen noch lange nicht ausreichte, um die Defizite in tieferen Bodenschichten auszugleichen, die sich dort in den Trockenjahren seit 2018 entwickelt haben und vor allem die Wälder schwer schädigen und die Grundwasserneubildung behindern.

Besonders der Osten Deutschlands ist betroffen. Es geht um viele Regionen in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Hier bräuchte es einen ordentlich verregneten Frühsommer, um die Trockenheit aufzulösen.

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Ob der kommt? Wird man sehen.

Dabei ist Deutschland ja noch gut dran, was die Wasserverfügbarkeit angeht, anders als viele andere Regionen in der Welt. Man denke nur an Spanien, wo die Stauseen schon jetzt im Frühjahr leerzulaufen drohen, oder an die historische Dürre in Ostafrika, die dort Hungersnöte erzeugt.

Die Klimaforschung sagt voraus, dass hierzulande das Sommerhalbjahr in Zukunft zwar trockener, das Winterhalbjahr aber feuchter wird. Das heißt, wir müssen es "nur" noch schaffen, das Wasser aus dem Winter für den Sommer verfügbar zu machen.

 

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