Straßensperrung nach Flut in Queensland
Überschwemmte Straße in Queensland. (Foto: Sandid/​Pixabay)

Noch immer regnet es im Townsville im australischen Bundesstaat Queensland, aber so langsam können die Bewohner wieder ans Aufräumen denken. Der Wetterdienst hat für den heutigen Donnerstag eine Verbesserung der Bedingungen angekündigt.

Gesundheitsbehördenchefin Jeanette Young warnte die Bewohner der 190.000-Einwohner-Stadt im Nordosten des Landes schon vor dem kontaminierten Abwasser und empfahl, feste Schuhe zu tragen und Handschuhe überzuziehen, um den Schlamm aus den Häusern zu schaufeln. Auch ein Blick in den Impfpass würde lohnen – und eine etwaige Auffrischung des Tetanus-Schutzes.

Townsville wurde in den vergangenen Wochen besonders stark von Extremwetterereignissen gebeutelt. Nach einer Hitzewelle im Frühlingsmonat November wurde die Stadt nun von heftigen Regenfällen heimgesucht und zu großen Teilen unter Wasser gesetzt.

Das Umweltministerium von Queensland warnte vor Krokodilen und Schlangen, die in Straßen und Häuser gespült werden könnten. "Krokodile bevorzugen ruhigere Gewässer und könnten sich nach ruhigen Orten umsehen, um zu warten, bis die Überflutung vorüber ist", heißt es in einer Mitteilung. "Ähnlich verhält es sich mit Schlangen, sie sind sehr gute Schwimmer und können unerwartet auftauchen."

Die Rolle des Klimawandels

Weite Teile Australiens erleben derzeit ungewöhnlich starkes Extremwetter: Überflutungen und Hitzewellen. Die Küstenstadt Adelaide im Bundesstaat South Australia kämpfte gar mit Temperaturen von 46,2 Grad Celsius – die höchste Temperatur, die je in einer australischen Provinzhauptstadt gemessen wurde. Der Januar war der heißeste erste Monat in der Geschichte des Landes – mit einer Durchschnittstemperatur, die erstmals in einem Monat die 30-Grad-Marke überschritten hat, wie der Wetterdienst BoM berichtete.

In seinem aktuellen Bericht "Weather Gone Wild: Climate Change-Fuelled Extreme Weather in 2018" schreibt der australische Klimarat, dass Australien 2018 besonders stark von der Erderwärmung betroffen war. Die Durchschnittstemperatur habe 1,14 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 gelegen. Neun der zehn heißesten Jahre habe es in Australien seit 2005 gegeben.

An alldem habe auch die Erderwärmung ihren seinen Anteil, so der Klimarat. Der "Climate Council" ist eine Organisation, die Wissenschaftler nach der Abschaffung der staatlichen Klimakommission vor fünf Jahren gegründet hatten, um die Arbeit fortzuführen.

"Alle extremen Wetterereignisse werden durch den Klimawandel beeinflusst, da sie sich in einer Atmosphäre abspielen, die mehr Energie enthält als vor 50 Jahren", heißt es in dem Bericht. "Die 'Extremwetterereignisse' aus dem Jahr 2018 sind Teil eines Trends von zunehmendem Extremwetter seit den 1980er Jahren, sowohl weltweit als auch in Australien."

Klimaforscher können inzwischen selbst einzelne Extremwetterereignisse danach abklopfen, ob der Klimawandel eine wichtige Rolle gespielt hat. Australische Wissenschaftler haben etwa herausgefunden, dass die Hitzewelle im Jahr 2013 ohne den Klimawandel so gut wie nicht möglich gewesen wäre. Im Rekordsommer 2013 lagen die dortigen Durchschnittstemperaturen sogar 1,2 Grad Celsius über dem Mittel.

Bessere Vorbereitung auf Hitzewellen

Um sich in Zukunft besser auf Hitzewellen einstellen zu können, arbeiten Forscher an einem besseren Vorhersage-System. Siyuan Tian von der Australian National University in Canberra hat im Fachblatt Nature Communications eine neue Vorhersage-Methode präsentiert. Diese konzentriert sich nicht auf das Wetter, sondern auf die Veränderungen des Grundwassers. Damit, so Tian, könne man mögliche Hitzewellen bis zu fünf Monate vorausberechnen.

Möglich machen das Satellitenmessungen. Genauer gesagt: die Daten der beiden Grace-Satelliten. Die Satelliten sind zwar inzwischen verglüht, aber die von ihnen erhobenen Daten werden bis heute ausgewertet. Inzwischen läuft auch schon wieder eine Folgemission mit zwei neuen Grace-Satelliten.

Diese tasten die Erde ab und können über die Erdanziehungskraft Massebestimmungen vornehmen – etwa zum Eismasseverlust des Grönländischen Eisschilds oder eben zu den Grundwasserveränderungen in Australien. Auch die Vegetationsänderungen lassen sich nutzen, um etwa das Waldbrandrisiko vorherzusagen.

All das ändert freilich nichts daran, dass die Extrembedingungen in Australien das Leben der Menschen mehr und mehr einschränken. Wissenschaftler warnen, dass etwa auch Sportereignisse wie Fußball, Tennis, Radsport oder Cricket von der Amateurebene bis zu den Profis erheblich gestört werden dürften.

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