Schüler tragen ein Banner mit der Aufschrift
Fridays-for-Future-Streik am letzten Beratungstag der Kohlekommission in Berlin. (Foto: Svea Busse)

Ob die Schülerinnen und Schüler, die jede Woche für den Klimaschutz auf die Straße gehen, ihre politischen Ziele erreichen werden oder nicht, eines haben sie schon geschafft: die politische Debatte aufzumischen.

So hat Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) anlässlich der Proteste gefordert, das Wahlalter auf 16 Jahre herunterzusetzen. Dass die Jugendlichen jetzt für den Klimaschutz demonstrieren, räume mit dem Vorurteil auf, dass junge Leute nicht aktiv genug wären und sich nicht politisch einsetzten, sagte Barley der Passauer Neuen Presse (Samstagausgabe).

Eine Forderung, der sich die Grünen gleich anschlossen. "Es kann nicht sein, dass die Stimme der Jugend bei Wahlen kein Gehör findet", erklärte Britta Haßelmann, parlamentarische Geschäftsführerin der Partei.

Neben dem Wahlrecht und der Frage, ob es in Ordnung ist, für eine Klimademo die Schule zu "schwänzen", spricht die Politik aber auch über den Klimaschutz an sich. Inzwischen hat die Schulstreik-Bewegung Fridays for Future immerhin die Bundeskanzlerin dazu gebracht, ihre Klimapolitik zu verteidigen.

In ihrem wöchentlichen Videopodcast, der immer samstags erscheint, lobt Angela Merkel heute die Proteste: "Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist." Die CDU-Politikerin wirbt aber auch um Verständnis für ihre Klimapolitik. "Ich weiß, dass die Schülerinnen und Schüler sich manches schneller wünschen, zum Beispiel den Ausstieg aus der Kohle."

Dann erklärt Merkel ausführlich, wie und warum die Kohlekommission eingesetzt wurde. Dass Deutschland erst 2038 aus der Kohle aussteigen wolle, erscheine den Schülern vielleicht sehr lang. "Aber es wird uns sehr fordern, und dafür werbe ich, auch dies zu verstehen", so die Kanzlerin.

Die Schülerinnen und Schüler sind vom Video der Regierungschefin allerdings nicht beeindruckt: "Anstatt uns zu loben, sollte Frau Merkel anfangen Politik so zu machen, dass wir eine Zukunft haben", schreibt Linus Steinmetz, Schüler aus Göttingen und Teilnehmer der Demonstrationen, auf Twitter. "Worte bringen uns nichts, wenn die Pariser Klimaziele nicht eingehalten werden."

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