Kerosin ist ein ganz besonderer Saft. Ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffen, so wie Benzin und Diesel. Aber mit einer wundersamen Eigenschaft: Es wird nicht besteuert, während für den normalen Sprit pro Liter 65 beziehungsweise 47 Cent an den Staat fließen.

Das ist ein Anachronismus, begründet im fast 80 Jahre alten Chicagoer Abkommen zur Internationalen Zivilluftfahrtbehörde ICAO.

 

Und ein Irrwitz, wenn man bedenkt, dass damit die klimaschädlichste Form des Reisens subventioniert wird. Viele Fachleute, auch beim Umweltbundesamt, plädieren seit Langem für die Abschaffung dieser Subvention.

Die Ampel will den Anachronismus zumindest in einem Teilbereich beenden. Bei Inlandsflügen soll eine Kerosinsteuer erhoben werden. Eine der wenigen positiven Folgen der verzweifelten Suche der Scholz-Koalition nach Lösungen für das selbstverschuldete Haushaltsdebakel.

Natürlich war die Empörung der Luftfahrt-Branche abzusehen. Tatsächlich aber dürften Zuschläge von zum Beispiel acht Euro, wie sie bei einem Flug von Berlin nach Frankfurt am Main anfallen könnten, kaum Verwerfungen bringen.

Keine Frage, es wäre besser, eine Kerosinsteuer würde international und für alle Flüge eingeführt. Doch wer darauf warten will, vertagt das Problem auf das Sankt Nimmerleinsjahr.

Bleibt nur zu hoffen, dass das FDP-geführte Finanzministerium bei der Stange bleibt, laut dem es einen endgültigen Beschluss zu der Steuer noch gar nicht gibt.

Ergänzung am 20. Dezember: Statt einer Kerosin­steuer soll die Luftverkehrsabgabe steigen.