Eine leergetrunkene weiße Kaffeetasse steht auf einer Fläche voller gerösteter Kaffeebohnen.
Heute ist "Tag des Kaffees" – eine Erfindung der Branche, aber auch die Kritiker und Verbesserer melden sich zu Wort. (Foto: Christoph Köln/​Pixabay)

Kaffee ist beliebt. Daheim zum Frühstück, nach dem Essen, im Büro, unterwegs. Rund 1,4 Milliarden Tassen werden täglich weltweit getrunken. Die US-Amerikaner schlucken am meisten davon, in Europa sind es die Finnen. Wir Deutschen liegen hier im Mittelfeld, mit durchschnittlich zwei Tassen am Tag respektive rund fünf Kilo Kaffeebohnen im Jahr.

Ökologisch spurlos bleibt das Trinkvergnügen natürlich nicht. Beim Anbau wird eine Menge Kunstdünger und Pestizide eingesetzt, das weiß man schon lange.

Einen weiteren schlechten Beigeschmack bekam das beliebte Heißgetränk, als erstmals Bilanzen zum Wasserverbrauch aufgestellt wurden: vom Anbau über die Verarbeitung bis zur Kaffeemaschine. Ergebnis: Es braucht rund 140 Liter Wasser, damit eine Tasse getrunken werden kann.

Doch natürlich hat Kaffee wie jedes Agrarprodukt auch einen "Klima-Fußabdruck". Pro Kilogramm Röstkaffee entstehen gut fünf Kilo Treibhausgase, pro Tasse sind es 40 bis 50 Gramm.

Die gute Nachricht: Man kann Kaffee "klimaneutral" anbauen. Das zeigt die Kaffeekooperative Coopedota in Costa Rica, die als weltweit erster Produzent diesen Weg gegangen ist. Die Kaffeebauern dort setzen Kunstdünger sparsam ein, um die bei der Produktion und nach dem Ausbringen im Boden entstehenden Treibhausgase zu minimieren.

Außerdem betreibt die Kooperative die Röstöfen nicht mehr mit Holz, sondern mit Abfallprodukten, etwa den Schalen der Kaffeebohnen, was ebenfalls Kohlendioxid einspart. Und für die Emissionen, die trotz dieser Maßnahmen entstehen, kauft sie zum Ausgleich CO2-Zertifikate – dafür werden anderswo Klimaschutzprojekte finanziert.

Das Projekt funktioniert, urteilt die Agrarwissenschaftlerin Athena Birkenberg von der Universität Hohenheim in Stuttgart, auch wenn es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Sie schlägt der Kooperative zum Beispiel vor, statt Geld für – möglicherweise fragwürdige – Zertifikate auszugeben, lieber in der eigenen Region Bäume zu pflanzen, die beim Wachstum CO2 binden und zugleich vor Ort die Umwelt verbessern.

So weit, so gut. Nur: Um "klimaneutralen" Kaffee populär zu machen, braucht es natürlich Kaffeetrinker, die dafür auch etwas mehr Geld auszugeben bereit sind. Ein entsprechendes Klimasiegel auf der Packung könne da helfen, meint die Forscherin, zum Beispiel kombiniert mit einer Fairtrade-Kennzeichnung.

Dafür geben die Kaffeefans gerne etwas mehr aus. Nicht nur am 1. Oktober, dem Tag des Kaffees.

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