Heringe in Container
Die Heringspopulation in der Ostsee wird kleiner – auch durch die Klimaveränderungen. (Foto: Hilde Stockmann/​Pixabay)

Drei Tage lang haben Fischer und Fischereivertreter über die teils dramatischen Veränderungen in der Branche diskutiert: Der Deutsche Fischereitag in Magdeburg ist am heutigen Donnerstag zu Ende gegangen. Zentrales Thema: die Klimakrise.

Wie die steigenden Temperaturen sich auf das Fischen auswirken, ist je nach Region und Art des Gewässers unterschiedlich, sagt Uwe Richter, Chef des Deutschen Hochseefischerei-Verbands. "Es gibt sowohl positive als auch negative Aspekte für unsere Branche", so Richter gegenüber Klimareporter°.

"Die negativen Aspekte zeigen sich jetzt gerade in der Ostsee, was den Bestand der Heringe betrifft." In dem wärmeren Wasser würden sich die Fischeier anders entwickeln, beim Wachsen der Larven gebe es Probleme. "Das wirkt sich natürlich auf den Bestand aus", sagt Richter.

Durch die Migration mancher Fischarten in hiesige Gefilde könne die klimatische Veränderung für manche Hochseefischer wirtschaftlich auch positiv sein. "Es ist möglich, dass in der Nordsee künftig Sardinen und Thunfische kommerziell befischt werden können", sagt der Verbandschef.

"Wir müssen uns umstellen"

Der Mensch verändert durch die Klimakrise die Lebensbedingungen auf der Erde – natürlich auch unter Wasser. Neben steigenden Temperaturen spielen auch die vermehrte Aufnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre und der Mangel an Sauerstoff eine große Rolle in den Meeren.

Richters Fazit: "Auf jeden Fall muss die Branche sich umstellen, an neue Gegebenheiten anpassen."

Dazu gehört für Umweltschützer jedoch auch, die Ökosysteme in den Meeren vor den Schäden zu schützen, die die Fischerei selbst verursacht. "Die Überfischung zu beenden ist die einfachste Möglichkeit, unseren Fischpopulationen zu helfen und sie widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des sich ändernden Klimas zu machen", sagt Ulrich Stöcker von der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Die Wissenschaftler des Internationalen Rats für Meeresforschung haben der EU im Mai empfohlen, für das kommende Jahr mehrere Fangstopps zu verhängen – darunter in der westlichen Ostsee für den Hering, in der östlichen Ostsee für den Dorsch. Im Oktober legen die zuständigen Minister der EU-Staaten die Fangquoten für 2020 fest.