Solarpark Calama Chile - Solarpack
Solarpark in Chile: Mit dem Aufstieg zum Industrieland steigt auch der Energieverbrauch. (Foto: Solarpack)

Innerhalb der kommenden fünf Jahre will Chile acht Kohlekraftwerke abschalten. Das kündigte der konservative Präsident Sebastián Piñera am Dienstag in einer Rede an.

Für das südamerikanische Land kommt das einer Kehrtwende gleich: Der Anteil der Kohle im Strommix würde sich halbieren – auch wenn er dann 2024 immer noch bei etwa einem Fünftel liegen würde.

Auch danach soll es zügig weitergehen. Ab 2040 will Chile dem Präsidenten zufolge überhaupt keine Kohle mehr verbrennen.

Eine Anspielung auf die neuen Pläne hatte Piñera bereits am Montag in seiner Rede zur Lage der Nation gemacht, als er die Notwendigkeit ansprach, erneuerbare Energien auszubauen.

"Kohlekraftwerke machen heute 40 Prozent unserer Stromerzeugung aus, aber wir werden in Kürze neue, konkrete Pläne veröffentlichen, um diesen Anteil erheblich zu senken", sagte er. In der Rede kündigte er auch an, dass Chile "in drei Jahrzehnten" klimaneutral werden wolle.

Der chilenische Ausstiegsplan ist vergleichsweise ehrgeizig. 2050 gilt als Stichjahr für Klimaneutralität, also den Zeitpunkt, an dem ein Land höchstens so viele Treibhausgas ausstößt wie zum Beispiel durch Wälder oder Moore neu gebunden wird.

Fifty-fifty-Chance

Wenn dann die gesamte Welt in diesem Sinne keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre entlässt, hat sie immerhin eine Fifty-fifty-Chance, das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Das würde bedeuten, dass die Erde sich um höchstens 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten erwärmt.

Zum Vergleich: Deutschland, das mehr Geld für klimafreundliche Investitionen hat und historisch gesehen eine viel größere Verantwortung für den Klimawandel trägt, will auch erst 2038 mit dem Kohleausstieg fertig werden. Und dazu, für 2050 Klimaneutralität zu versprechen, kann sich die Bundesregierung bislang auch nicht durchringen.

Chile wird Gastgeber der nächsten Weltklimakonferenz im Dezember sein. Das Land war recht spontan eingesprungen, als Brasilien nach der Wahl des ultrarechten Jair Bolsonaro zum Präsidenten plötzlich absagte.