Hollywood ist in der Krise. Schon seit Anfang Mai streiken die Drehbuchautor:innen, ab Freitag schlossen sich nun auch die Schauspieler:innen an. Der Doppelstreik legt die Branche lahm. Filme und Serien können kaum noch gedreht werden.

Zuletzt gab es das vor über 60 Jahren. Es geht um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Und um die gar nicht so unberechtigte Sorge, dass künstliche Intelligenz mehr und mehr die eigenen Jobs ersetzen könnte und nur den Studios Vorteile bringt.

 

Doch das ist nicht alles, was in Hollywood im Argen liegt. Wenn es um die Darstellung des Klimawandels geht, ist die Filmindustrie regelrecht blank.

Bis auf wenige Ausnahmen ist das Thema quasi inexistent, als wären wir immer noch tief im 20. Jahrhundert, hätten noch keine Smartphones, sondern nur klobige Handys mit Antenne und an jeder Straßenecke eine Telefonzelle.

Wie groß die Realitätslücke ist, hat ein kalifornisches Forschungsteam kürzlich untersucht. Mehr als 37.000 Drehbücher der letzten Jahre wurden nach 36 Schlüsselwörtern durchforstet: von Klimawandel, Kohlendioxid und Meeresspiegel bis zu erneuerbaren Energien und Fracking.

Begriffe wie Klimaanpassung, Klimaangst, Klimafolgen wurden erst gar nicht berücksichtigt, weil sie kein einziges Mal vorkamen.

Lebende Pflanzen in Innenräumen

Ergebnis: Der Begriff "Klimawandel" tauchte nur in 350 Drehbüchern auf. Trotzdem ist dies der Spitzenwert unter allen 36 Begriffen. Von erneuerbaren oder sauberen Energien war bloß rund 30‑mal die Rede, von fossilen Brennstoffen gut 50‑mal.

Insgesamt wurde das Team lediglich bei rund 1.000 Drehbüchern oder knapp drei Prozent aller analysierten Skripte fündig. Bei solchen Zahlen überrascht es wohl nicht, dass es am häufigsten Science-Fiction-Produktionen waren, die auch mal den Klimawandel erwähnten.

Ist das die Sehnsucht nach einer heilen Welt, die es gar nicht mehr gibt? Die extreme Vielzahl an Schusswaffen und Gewaltdarstellungen in US‑Filmen und -Serien spricht da doch eher eine andere Sprache. Meine These: Umweltthemen werden nicht ernst genommen.

Verena Kern ist Co-Chefredakteurin von Klimareporter°.

Auch dazu gibt es Untersuchungen. Etwa zu der Frage, wie viel Einwegplastik in populären TV‑Serien zu sehen ist. Antwort: Es sind im Schnitt 28 Gegenstände pro Folge. Oder auch: Wie oft werden dort nachhaltige Verhaltensweisen gezeigt? Antwort: äußerst selten.

Am häufigsten kommt vor – und das ist jetzt kein Witz –, dass mal kein Einwegplastik benutzt wird und dass lebende Pflanzen in Innenräumen herumstehen.

 

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