Eine getigerte Hauskatze liegt auf der Heizung.
Um die Lage im Heizungssektor so entspannt zu sehen, braucht man ein dickes Fell. (Bild: Erik Žunec/​Xseon/​Shutterstock)

Drei von vier Haushalten in Deutschland heizen immer noch mit fossilem Gas oder Öl. Alle diese Wohnungen und Gebäude müssen in 20 Jahren mit erneuerbaren Energien beheizt werden, zum Beispiel mit erneuerbarer Fernwärme oder mit einer Wärmepumpe. Die Wärmewende ist ein wichtiger Teil des Ausstiegs aus den fossilen Energien. Jede fünfte Tonne CO2 wird hierzulande beim Heizen von Gebäuden freigesetzt.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat am Donnerstag die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt, mit der bei knapp 6.500 repräsentativ ausgewählten Haushalten die Art und das Alter der Heizung erhoben wurden. Die Veröffentlichung mit dem Titel "Wie heizt Deutschland?" soll als Grundlage für die Wärmewende dienen. Im BDEW sind sowohl große Energiekonzerne als auch kommunale Energieversorger organisiert.

"Die Herausforderung bei der Wärmewende ist riesig", sagt BDEW-Chefin Kerstin Andreae am Donnerstag bei einem Pressetermin. Es habe in den letzten vier Jahren aber schon Fortschritte gegeben. Der Anteil von Wärmepumpen sei zwar immer noch gering, habe sich aber seit 2019 bereits verdoppelt. Gleichzeitig ging die Nutzung von Öl-Zentralheizungen zurück. Trotzdem wandelt sich der Heizungsmarkt nur langsam.

"Wir müssen daran arbeiten, Fernwärme und Strom grün zu machen, sodass sie ihrem Ruf als klimafreundliche Heiztechnologien auch gerecht werden", sagt Andreae. Mit anderen Worten: Solange die Energie für Wärmepumpen und Wärmenetze zum großen Teil aus Kohlekraftwerken kommt, ist damit gegenüber der Gasheizung noch nicht viel gewonnen. Bei der Fernwärme ist laut BDEW erst ein Erneuerbaren-Anteil von 19 Prozent erreicht.

Deswegen brauche es für die Wärmewende ein abgestimmtes Gesamtkonzept von Infrastruktur, Energieträgern und Gebäudetechnologie, sagte Andreae.

Alte fossile Heizungen austauschen statt reparieren

Laut BDEW sind neben der Nutzung fossiler Brennstoffe auch veraltete und ineffiziente Heizungen am hohen CO2-Ausstoß des Wärmesektors schuld. "Die Heizungen in Deutschland sind zu alt", bringt es Verbandschefin Andreae auf den Punkt.

Seit 2019, als die Umfrage zuletzt durchgeführt wurde, ist das Durchschnittsalter der deutschen Heizungen zwar um drei Jahre gesunken. Es liegt aber immer noch bei knapp 14 Jahren. Jede dritte Heizung ist älter als 20 Jahre. Ölheizungen sind dabei besonders alt: im Schnitt 17,7 Jahre. Es gibt also einen enormen Modernisierungsbedarf.

Wichtig sei dabei, alte Ölheizungen nicht immer weiter zu reparieren, sondern durch nachhaltige Technologien zu ersetzen, betonte Andreae. Das neue Gebäudeenergiegesetz enthält die Regelung, dass alte Heizungen weiter genutzt werden dürfen. Wenn eine Gas- oder Ölheizung kaputtgeht, darf sie repariert werden.

 

Die BDEW-Chefin betont die Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung. Ein Mix aus verschiedenen Energieträgern mache die Energieversorgung resilienter. Fernwärme mache vor allem in dicht besiedelten, städtischen Gebieten Sinn.

In einigen ländlichen Gebieten oder unter bestimmten Bedingungen kann es nach Ansicht des BDEW auch sinnvoll sein, Gasheizungen umzubauen und mit Biomasse oder Wasserstoff zu betreiben, dies könne aber keine großflächige Lösung sein. Wärmepumpen und Fernwärme sollten generell im Mittelpunkt stehen.