Zunehmend heiße Sommer mit anhaltenden Hitzewellen und Temperaturrekorden "passen genau ins Bild der Erderwärmung", so der Kieler Klimaforscher Mojib Latif im Klimareporter°-Interview. "Der Trend zeigt klar nach oben."
Wie groß der Einfluss des Klimawandels dabei ist, haben die Forscher von World Weather Attribution (WWA) für die Hitzewelle von Ende Juni ermittelt. Am heutigen Freitag legen sie nun eine Studie über die Hitzewelle der vergangenen Woche vor.
Die Untersuchung, an der unter anderem Frank Kreienkamp vom Deutschen Wetterdienst und Friederike Otto von der Universität Oxford beteiligt waren, zeigt abermals: Durch den menschengemachten Klimawandel sind solche extremen Hitzeereignisse heftiger und deutlich wahrscheinlicher geworden.
Das gilt für alle bislang in Europa untersuchten Hitzewellen – also jenen von 2003, 2010, 2015, 2017, 2018, Juni 2019 und Juli 2019.
Laut Studie würden in Deutschland Rekordtemperaturen wie Ende Juli ohne den Klimawandel nur alle 50 bis 100 Jahre auftreten. Derzeit – also mit Klimawandel – ist alle zehn Jahre damit zu rechnen. Ähnliches gilt für Großbritannien.
In Frankreich und den Niederlanden wäre die Wahrscheinlichkeit für solche Hitzewellen ohne Klimawandel sogar noch sehr viel geringer. Ohne menschlichen Einfluss wäre nur alle 1.000 Jahre damit zu rechnen.
An allen untersuchten Standorten wären die Hitzewellen von Ende Juli ohne die Erderhitzung um 1,5 bis drei Grad kühler ausgefallen.
Nach vorläufigen Zahlen, die die Weltwetterorganisation WMO am gestrigen Donnerstag veröffentlichte, könnte der Juli der heißeste Monat gewesen sein, der jemals gemessen wurde. Der Vormonat Juni war bereits der heißeste Juni seit Beginn der Messungen.
Der bisherige Rekord-Juli war im Jahr 2016. Das damalige Jahr war allerdings durch das natürliche Wetterereignis El Niño und die damit einhergehende starke Erwärmung des Pazifiks geprägt – was derzeit nicht der Fall ist.
UN-Generalsekretär Guterres warnte gestern denn auch: "Wir sind auf bestem Weg, dass die Periode von 2015 bis 2019 der heißeste bislang gemessene Fünf-Jahres-Zeitraum wird."