Das Kraftwerk Frimmersdorf im rheinischen Grevenbroich hat RWE schon stillgelegt – es bleibt bis 2021 in "Sicherheitsbereitschaft". (Foto: Horst Schulte/​Flickr)

Schon heute sind 42 Prozent der Kohlekraftwerke auf der Welt nicht mehr rentabel. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Londoner Denkfabrik Carbon Tracker Initiative. Bis zum Jahr 2040 könnten es demnach sogar 72 Prozent sein.

Als Gründe führt die Initiative CO2-Preise und Vorschriften gegen die Luftverschmutzung an, die die Kosten in die Höhe treiben, sowie sinkende Preise für Wind- und Solarenergie. Dabei beziehen sich die Autoren nur auf bereits existierende Maßnahmen – jede zusätzliche Regulierung mache die Kohle noch weniger rentabel.

Die Denkfabrik hat für ihre Analyse rund 6.700 Kohlekraftwerke weltweit untersucht, die 95 Prozent der installierten Kapazität und 90 Prozent der Kapazität repräsentieren, die im Bau ist.

Der Betrieb von 35 Prozent der weltweiten Kohlekraftwerke ist bereits heute teurer, als erneuerbare Energien zu installieren, so die Analyse. Bis zum Jahr 2030 wird sich dieses Verhältnis umkehren: Dann wird der Zubau erneuerbarer Energien billiger sein als der Betrieb fast aller bestehenden und geplanten Kohlekraftwerke (96 Prozent).

"Unsere Analyse zeigt, dass ein günstiges Energiesystem ohne Kohle als ökonomische Notwendigkeit gesehen werden sollte und nicht als sauberes, grünes Extra", sagte Sebastian Ljungwaldh, Mitautor der Analyse. Denn ein Ergebnis ist auch, dass Konzerne und Staaten Verluste vermeiden können, indem sie im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen aus der Kohle aussteigen. Die Europäische Union beispielsweise könnte damit 89 Milliarden US-Dollar sparen, China sogar 389 Milliarden Dollar.

Das Unternehmen, das in Europa am stärksten betroffen ist, ist RWE. Der Konzern könnte demnach 8,6 Milliarden US-Dollar Verluste vermeiden, wenn er seine Kohlekraftwerke im Einklang mit dem Paris-Abkommen stilllegt.

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