"Widerstand ist fruchtbar." So lautete jetzt die Erfolgsmeldung der "Bürgerinitiative für ein lebenswertes Neu-Eichenberg", die gegen den Bau eines großen Logistikzentrums in der nordhessischen Kommune kämpft.
Tatsächlich zeichnet sich das Aus für das Projekt ab. Die jüngst bei der Kommunalwahl siegreiche Wählergruppe "Miteinander für Neu-Eichenberg" kündigte an, die Planungen stoppen zu wollen.
"Das wird wohl in einer Gemeinderatssitzung im Mai oder Juni geschehen", sagte ihr Vorsitzender Michael Link gegenüber Klimareporter°.
Der Konflikt hatte im Zusammenhang mit dem Thema Verkehrswende und Bodenversiegelung auch bundesweit Aufmerksamkeit erlangt.
Die Wählergruppe, von Gegnern des Projekts gegründet, holte mit knapp 36 Prozent auf Anhieb mit Abstand die meisten Stimmen in der Kommune, die im Dreiländereck Hessen/Niedersachsen/Thüringen und in der Nähe von zwei Autobahnen liegt.
Zusammen mit den Grünen (16 Prozent) und Linken (fünf Prozent) gibt es nun eine Mehrheit im Gemeinderat von acht zu sieben Sitzen für die Beerdigung des Plans. CDU und SPD, Befürworter des Projekts, hatten zweistellige Einbußen.
Künftige Nutzung offen
Das Logistikzentrum sollte 80 Hektar umfassen, eine Fläche von etwa 100 Fußballfeldern. Ein Unternehmen aus Südhessen, die Dietz AG, wollte dort, direkt angrenzend an den Ortsteil Hebenshausen, bis zu 16 Meter hohe Hallen als Umschlagplatz für Versandhändler bauen.
Die Bürgerinitiative und junge Aktivisten, die vor zwei Jahren auf dem Acker ein bis heute bewohntes Protestdorf errichteten, kritisierten, es würden beste Agrarflächen versiegelt. Zudem trage das Projekt zum Verkehrswachstum bei. Der Protest führte dazu, dass die Dietz AG sich bereits 2020 als Investor zurückzog.
Problem für die Gemeinde ist nun, dass das Land Hessen, dem das fragliche Areal gehört, bereits 1,6 Millionen Euro in die Planung für das Logistikgebiet gesteckt hat. Kippt Neu-Eichenberg das Projekt, könnte das Land das Geld zurückverlangen.
Was auf der Fläche künftig geschieht, ist offen. Ein Verein "Land schafft Zukunft" hat ein Konzept für Öko-Landbau, nachhaltiges Gewerbe und Forschung vorlegt. Wählergruppen-Chef Link erwartet indes, der Acker werde weiter wie bisher genutzt – als normale landwirtschaftliche Fläche.