
Die chilenische Umweltministerin Carolina Schmidt hat dem UN-Klimasekretariat am heutigen Mittwoch mitgeteilt, dass die nächste Weltklimakonferenz doch nicht wie geplant in Santiago stattfinden kann. Der Gipfel hätte am 2. Dezember beginnen sollen.
Für diese Situation gibt es keinen Präzedenzfall. Wird der Klimagipfel nun abgesagt, auf später verschoben, an einen anderen Ort verlegt? Selbst das Klimasekretariat kann dazu noch nichts sagen. "Wir sind dabei, alternative Optionen auszuloten", erklärte UN-Klimachefin Patricia Espinosa.
Der Umweltverband BUND fordert, dass der Gipfel jetzt in Deutschland stattfinden soll. "Jetzt muss die Bundesregierung einspringen und die Klimakonferenz am UN-Standort Bonn ausrichten", sagte Ann-Kathrin Schneider, beim BUND zuständig für internationale Klimapolitik. Die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens müsse trotz der Konferenz-Absage gewährleistet werden.
Schon im Jahr 2017 hatte die Weltklimakonferenz in Bonn stattgefunden. Damals hatte die Bundesrepublik mit dem eigentlichen Gastgeber Fidschi zusammengearbeitet.
Der Grund damals: In Fidschi fehlt die Infrastruktur für ein Großevent mit zehntausenden Teilnehmern. Um dem pazifischen Staat dennoch die diplomatische Gastgeberrolle zu ermöglichen, richtete Deutschland den Gipfel dann auf dem UN-Gelände in Bonn aus, sozusagen auf neutralem internationalem Boden.
Kaum noch Zeit, um neu zu planen
Die Konferenz wurde allerdings von Anfang an so geplant. Jetzt wäre nur ein Monat Zeit, um die COP 25 auf die Beine zu stellen. Das ist mehr als knapp. Normalerweise laufen schon mehr als ein Jahr im Voraus Vorbereitungen.
Seit gut zwei Wochen herrscht in Chile der Ausnahmezustand: Massenproteste wegen der sozialen Schieflage im Land auf der einen, massive Repression der Regierung auf der anderen Seite.
Mittlerweile hat die Regierung von Präsident Sebastián Piñera zwar das Kabinett ausgetauscht und soziale Reformen angekündigt, vor allem aber reagiert sie mit Härte. Sie hat tausende Soldaten auf die Straße geschickt, den Notstand erklärt, eine Ausgangssperre verhängt.
Mindestens 20 Menschen sind gestorben, teilweise durch die Hand von Polizisten und Soldaten. Hunderte sind verletzt, Tausende verhaftet. Die Vereinten Nationen wollen mit einer Sondermission prüfen, ob Menschenrechtsverletzungen vorliegen.