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Gestartet wurde die Aktion von der 21-jährigen Indonesierin Nurul Sarifah, ein Fan der Boyband Exo. "Stell dir vor: 100 Millionen Fans machen bei der Klimaaktion mit. Das ist die mächtigste Stimme für Wandel", sagte Narifah beim Launch der Plattform und erklärte auch, warum gerade die jugendlichen K-Pop-Fans das Klima retten sollen: "Der Klimawandel ist die Krise unserer Generation. Der Kampf für Klimagerechtigkeit ist der Kampf für unsere Zukunft."
Die Stans haben schon oft ihr hohes Maß an Organisation und ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Nachdem die Boyband BTS im letzten Sommer eine Million US-Dollar für die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA gespendet hatte, brachten ihre Fans, bekannt als "Army", innerhalb kurzer Zeit eine weitere Million zusammen.
K-Pop-Fans sind auch für Online-Aktivismus bekannt. Das hat etwa die Polizei von Dallas in Texas erfahren. Diese publizierte letztes Jahr eine Smartphone-App, mit der man Demonstrationen filmen und die Bilder direkt an die Polizei schicken kann. Als Stans darauf stießen, fluteten sie die App mit Videos ihrer Idole, bis die Polizeiserver kollabierten.
Fanclubs pflanzten auch schon Wälder
K-Pop-Fans sind aber auch offline aktiv: In Indonesien, Südkorea und China haben Fanclubs schon Wälder gepflanzt, um ihren Idolen eine Freude zum Geburtstag zu machen.
Die vielleicht spektakulärste Aktion von K-Pop-Fans und den Nutzern der Videoplattform Tiktok fand im US-Wahlkampf statt. Für eine Veranstaltung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma konnte man online kostenlose Eintrittskarten reservieren. Der Chef von Trumps Wahlkampagne Brad Parscale twitterte kurz vor der Veranstaltung, dass über eine Million Eintrittskarten angefordert wurden.
Das Stadion mit 19.000 Plätzen war dann aber noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt: Nur 6.200 Menschen wollten wissen, was Trump zu sagen hat. Alle anderen Anmeldungen entfielen auf Stans und Tiktok-Nutzer. Diese hatten dazu aufgerufen, sich massenweise anzumelden, um dann nicht hinzugehen.
Der bekannte Republikaner und Trump-Gegner Steve Schmidt twitterte daraufhin: "Die Teenager von Amerika haben gerade einen vernichtenden Schlag gegen Donald Trump gelandet."
"Solche Kommandounternehmen von K-Pop-Fans auf den Plattformen sozialer Medien werden wir in Zukunft öfter sehen", glaubt Jay Song, die an der australischen Universität Melbourne Koreastudien lehrt.
"BTS-Fans haben sich schon immer ernsthaft mit politischen und sozioökonomischen Themen auseinandergesetzt", sagte Song. Das Themenspektrum reiche von Jugendarbeitslosigkeit über psychische Gesundheit und sexuelle Minderheiten bis zu sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit.
"Die Erde braucht uns Blinks"
Und nun also das Klima. Vorreiter waren hier die Mitglieder der Girlband Blackpink. Diese riefen ihre knapp 60 Millionen Fans, auch "Blinks" genannt, über Youtube dazu auf, sich über das Klima zu informieren (Video oben).
"Wir hatten einfach das Gefühl, etwas sagen zu müssen", sagte Jennie Kim. Mittlerweile sind die Blackpink-Mitglieder Botschafterinnen für die diesjährige UN-Klimakonferenz COP 26 in Glasgow.
Aufrufe wie von Blackpink zeigen Wirkung. "Wir sorgen uns um die Umwelt. Wir lassen uns von unseren Vorbildern inspirieren, die uns gezeigt haben, dass ihnen die Gesellschaft am Herzen liegt", erklärt zum Beispiel Arendeelle, die wie viele in Indonesien nur einen Namen hat. Die junge Frau koordiniert in ihrem Land die Fans der Band Super Junior.
Die Stans sind sich auch sehr bewusst, dass sie dank ihrer Zahl und ihres Organisationsgrads Wirkung haben. "K-Pop-Fangemeinschaften machen tolle Sachen über Grenzen und Generationen hinweg", meinte Nayeon Kim anlässlich des Launchs von K-Pop for Climate. Die Koreanerin ist Fan der Band NCT Dream und Klimaaktivistin.
"Wenn K-Pop-Fans das Klima ernst nehmen, können sie riesig viel bewegen." Oder um es mit Ray Mal, einem Blackpink-Fan aus Malaysia, zu sagen: "Die Erde braucht uns Blinks."