In Laos ist am Montagabend der Damm eines Wasserkraftwerks gebrochen. Fünf Kubikkilometer Wasser überfluten nun tiefer gelegene Ortschaften. Gemäß der laotischen Nachrichtenagentur KPL gab es mehrere Todesopfer. Hunderte Menschen würden noch vermisst. Nach Angaben des thailändischen Stromkonzerns Ratchaburi, einem der Inhaber des Projekts, haben "kontinuierliche Regenstürme" das Unglück verursacht.
Laut der australischen Rundfunkgesellschaft ABC hatte der Betreiber des Damms am Vortag gewarnt, dass dieser instabil geworden sei. Ein Sprecher der Umweltorganisation International Rivers kritisierte, das Design mancher Dämme sei "nicht in der Lage, mit extremen Wetterbedingungen fertig zu werden". Außerdem würden derartige Unwetter in Laos und der Region wegen des Klimawandels häufiger.
Das betroffene Wasserkraftwerk liegt im Süden von Laos und ist noch im Bau. Die Grundsteinlegung für das 1,2 Milliarden US-Dollar teure Projekt erfolgte im Jahr 2013. Nächstes Jahr sollte das Kraftwerk ans Netz gehen. Das Vorhaben besteht aus zwei Hauptdämmen, zwei miteinander verbundenen Stauseen sowie mehreren kleineren Dämmen.
Die Betreiberfirma Xe-Pian Xe-Namnoy Power Company (PNPC) erwartet von dem gesamten Projekt eine jährlich Stromproduktion von 1,88 Millionen Megawattstunden. Davon sollen 90 Prozent nach Thailand exportiert und zehn Prozent ins laotische Netz eingespeist werden.
Die PNPC-Eigner sind zu je einem Viertel Ratchaburi, der südkoreanische Stromkonzern Korea Western Power sowie der Anlagenbauer SK Engineering and Construction und der laotische Staatskonzern Lao Holding State Enterprise.
Laos ist eines der ärmsten Länder der Welt und wird von einer kommunistischen Einparteiendiktatur regiert. Das Land liegt an Südostasiens großem Strom, dem Mekong. An diesem und an vielen Zuflüssen sind derzeit Wasserkraftwerke in Planung oder schon im Bau.
Laos hofft so zur "Batterie" für seine energiehungrigen Nachbarländer zu werden. Bekannt ist in Europa vor allem der Xayaburi-Damm am Mekong. Umweltorganisationen warnen, dass durch die vielen Dämme der Fischreichtum gefährdet wird. Zudem nehme der Sedimentfluss in Richtung Vietnam ab, wo das Mekong-Delta wegen des steigenden Meeresspiegels in Gefahr ist. Bei Dammprojekten müssen zudem oft Hunderte Menschen umgesiedelt werden und wertvolle Landschaften gehen verloren.