Regen löst jetzt öfter Erleichterung aus. (Bild: Metoou/​Pixabay)

Was ist "schönes Wetter"? Früher wäre das sonnenklar gewesen. Im Wortsinne. Schönes Wetter ist, wenn die Sonne scheint.

Und schlechtes Wetter ist, wenn es regnet. Über den Sommer, der gerade zu Ende geht, hätten wir uns früher geärgert. Und wie.

Ja, ja, kennt man, der typisch deutsche Sommer. Ab und zu mal ordentlich warm, aber sonst eher wie ein aus der Zeit gefallener Herbst. Manchmal gerade die 20 Grad geschafft. Und Regen, Regen. Fällt mal kein Regen, kommt bestimmt bald der nächste.

Aber nun? Auf einmal war dieser Sommer ein schöner Sommer. Nun, kein Super-Sommer, aber doch irgendwie gut. Viele Menschen freuen sich darüber, dass die Natur mal wieder ordentlich auftanken konnte.

Wenn man übers Wetter spricht, sagen das fast alle. Blauer Himmel wäre schon schön, aber der Regen hat eben auch was für sich.

Vier der fünf letzten Jahre hierzulande waren heiß und trocken. Das hat Spuren hinterlassen, in der Erde, bei den Pflanzen – und in den Köpfen.

Hinzu kommt, dass die Berichterstattung über Wetterextreme gewaltig zugenommen hat. Einmal, weil es weltweit mehr von diesen Ereignissen gibt als früher, aber auch, weil die Sensibilität dafür größer geworden ist – unter den Journalistinnen und unter den Lesern, Zuhörerinnen, Zuschauern.

Das Wetter ist nicht mehr das unverfängliche Thema, das sich beim Smalltalk anbietet, wenn man nicht über Politik, Geld, Fußball oder Sex reden möchte. So hat es der Historiker und Arzt Ronald Gerste formuliert.

Auch früher gab es Hitze und Unwetter

Einerseits ist es gut, wenn die Menschen aufmerksam registrieren, wie sich das Klima verändert, und das Wetter ist dafür nun einmal der sichtbarste Anzeiger. Dann werden sie den Druck auf Politik und Wirtschaft – und auf sich selbst – vielleicht doch noch so weit erhöhen, dass die Pariser Klimaziele endlich ernsthaft verfolgt werden.

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Nur, ein reines Politikum darf das Reden übers Wetter auch nicht werden. Am besten, man geht in sich.

Eine Woche mit 30 Grad oder mehr hat es früher auch schon mal gegeben, das ist nicht gleich eine Hitzewelle. Und ein gewaltiges Gewitter, das Sturzbäche vom Himmel fließen lässt, ist auch keine Neuerfindung, die gleich den Klimawandel anzeigt.

Zum Glück bewegt sich das Wettergeschehen zumeist noch im "normalen" Rahmen, und wir sollten alles tun, dass es so bleibt. Und uns freuen, wenn die Sonne scheint. Und auch, wenns regnet.