Es sind gespenstische Szenen. Dichter, orange-grauer Rauch nebelt Metropolen an der US-Ostküste ein, vor allem New York.

Überall Rauchgeruch, der viele an Lagerfeuer oder verbranntes Essen erinnert. Die Freiheitsstatue kaum mehr erkennbar, Spielplätze gesperrt, Flüge eingeschränkt, Baseballspiel abgesagt. Die Menschen tragen wieder Masken, als wäre Corona zurück, und die Luftreiniger im Baumarkt sind ausverkauft.

 

"Was zur Hölle ist das?" Zuerst war New Yorks Gesundheitsbeauftragter Ashwin Vasan auch ratlos. Dass Rauch aus kanadischen Waldbränden, die mehrere hundert Kilometer entfernt lodern, die Megastadt halb lahmlegt, konnte selbst er sich nicht vorstellen.

Doch so ist es. Sogar noch weiter südlich zog der Qualm, nach Philadelphia und in die Hauptstadt Washington.

Doch nicht, dass die Luftqualitäts-Werte in New York auf einmal (und vorübergehend) schlechter sind als in Neu-Delhi, ist das wirklich Dramatische. Sondern dass die extremen Waldbrände in Kanada ein weiteres Zeichen für die sich zuspitzende Klimakrise sind, nach den extremen Hitzewellen wie 2021 im Nordwesten der USA und an der kanadischen Pazifikküste, wo die Temperaturrekorde purzelten.

Es ist ein Zeichen an der Wand, das eigentlich niemand übersehen kann.

 

Ergänzung am 26. Juni: Kanada streitet über die Folgen nach dem LNG-Boom

Gastbeitrag von Franz Alt: Kanada in Flammen – und was macht Deutschland?

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