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Mit 137 Milliarden US-Dollar zählt William "Bill" Henry Gates zu den reichsten Menschen der Welt. Gates, der 1975 die Firma Microsoft begründete, versteht sich aber nicht nur auf Computer, sondern auch als Visionär.

Deshalb hat er jetzt ein Buch geschrieben: "Wie wir die Klimakatastrophe verhindern".

"Vor zwanzig Jahren hätte ich nie erwartet, dass ich eines Tages Vorträge über den Klimawandel halten, geschweige denn ein Buch darüber schreiben würde", lesen wir im Vorwort. "Mein Background ist Softwareentwicklung, nicht Klimawissenschaften", schreibt Gates.

Aber Bill las Bücher, traf sich mit Wissenschaftlern, besuchte Video-Vorlesungen von Professor Richard Wolfson und kam gemeinsam mit seiner Frau Melinda und ihrer Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung "über Umwege" zum Thema, wie er erzählt.

"Nach einigen Jahren war ich von drei Tatsachen überzeugt", heißt es auf Seite 15.

Erstens: "Um eine Katastrophe zu verhindern, müssen wir auf null kommen." Gemeint ist damit die Treibhausgas-Produktion der Welt, die Gates bei aktuell 51 Milliarden Tonnen verortet.

Zweitens: "Wir müssen die Tools, die wir schon haben – etwa Sonnen- und Windenergie –, schneller und klüger zum Einsatz bringen."

Drittens schließlich, schreibt Bill Gates, brauchen wir "bahnbrechende Technologien", mit denen wir "den Rest des Weges schaffen können".

Gewaltiges Rauschen

Zum Beispiel die Atomkraft. "Ich habe ein Unternehmen, das wir nur aus Gründen des Klimaschutzes auf die Beine gestellt haben und das eine Konstruktion für supersichere Kernkrafttechnologie entwickelt hat", erklärt Gates. Es müsse darum gehen, die Menschen zu überzeugen, dass die neue Atomkraft anders sei als zuvor– kleiner skaliert, sicherer und weniger Atommüll erzeugend.

Das hat ein gewaltiges Rauschen erzeugt, schließlich hatte der Visionär schon einige richtig wegweisende Visionen. Gerauscht hat es zum Beispiel bei Handelsblatt, Zeit, NTV, Heise und den Nachrichtenagenturen DPA, AFP und EPD.

Unterstellen wir einmal, es gelänge den milliardenschweren Breakthrough Energy Ventures von Bill Gates, sichere Atomkraftwerke herzustellen: Was wird mit dem Atommüll? Seit 70 Jahren wird eine Lösung gesucht, weltweit steht man noch ganz am Anfang.

In Deutschland versucht eine Fachkonferenz gerade die Kriterien für ein Endlager zu ermitteln. Eine Million Jahre muss dieses den tödlichen Strahlenabfall sicher verwahren.

Um ein Gefühl für diesen Zeitraum zu bekommen: Das älteste bekannte Grab, in dem ein Mensch auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik begraben wurde, stammt aus dem Jahr 18.600 vor Christus.

Allein in Deutschland liegen bereits mehr als zehntausend Tonnen Atommüll in unsicheren Zwischenlager-Hallen und Kavernen. Verpackt ist dieser Müll in Castor-Behältern, von denen niemand sagen kann, ob sie in den nächsten 20 Jahren nicht durchrosten.

Wer hierzulande eine Frittenbude betreiben möchte, muss zuerst einen Nachweis erbringen, wie er das abgebrannte Frittenfett zu entsorgen gedenkt. Die Atomkraft ist dagegen gestartet, ohne ihre Landebahn zu kennen: Das Problem des Atommülls braucht sich hinter dem des Klimawandels nicht zu verstecken.

Etwas dazuzulernen?

Sicherlich, die Brütertechnik zeichnet sich durch einige Vorteile aus, sie könnte sogar helfen, etwas von dem Atommüll, den es heute gibt, abzubauen.

Aber mal abgesehen davon, dass die Atomkraft exorbitant teuer geworden ist und kleinere Reaktoren pro Kilowattstunde noch teurer werden als große (weil sie Sicherheitskonzepte benötigen wie die großen), mal abgesehen, dass es Terroristen gibt, die auch ein sicheres Atomkraftwerk zur Weltzerstörung nutzen können, und mal ganz davon abgesehen, dass Atomstrom mitnichten frei von Treibhausgasemissionen ist – ohne Atommüll zu produzieren, lässt sich kein AKW betreiben.

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Der Klima-Lügendetektor ist ein preisgekröntes Anti-Greenwashing-Portal. Dieser und viele weitere Beiträge, die Klimalügen und -tricks von Unternehmen, Politik oder Medien aufdecken, sind auf klima-luegendetektor.de zu finden.

Das bedeutet: Wer den Klimawandel mit Atomstrom zu Leibe rücken will, der treibt den Teufel mit Beelzebub aus.

Schlagen wir noch einmal im neuen Buch von Bill Gates nach:

"Ich kann nicht bestreiten, dass ich reich bin und eine eigene Meinung habe. Ich glaube aber, dass es eine informierte Meinung ist, und ich versuche immer, etwas dazuzulernen."

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