Hier sind viele Klimaanlagen an einem Wohnhaus in China zu sehen
Klimaanlagen – wie diese in China – verbrauchen sehr viel Energie und schaden dadurch dem Klima. (Foto: Sławomir Kowalewski/​Pixabay)

Immer häufiger sieht man sie auch bei uns an Hauswänden: die weißen Kästen mit einem Ventilator und einem Schlauch, aus dem Kondenswasser läuft. Klimaanlagen werden längst nicht mehr nur in Büros und Geschäften installiert, zunehmend finden sie sich auch in Privathäusern.

Die Hitzewellen der letzten Jahre mit 35 Grad und mehr haben zu einem Boom geführt, bei fest installierten wie bei mobilen Geräten. Wer die Knete hat, wappnet sich so gegen den Klimawandel – zumindest in den eigenen vier Wänden.

Der Trend zur Klimatisierung läuft. Auch wenn Deutschland im Vergleich etwa zu den USA oder asiatischen Ländern hier noch am Anfang steht. Ein US-Forschungsteam hat jetzt vorgerechnet, dass wegen zunehmender Hitze die Klimaanlagen weltweit im nächsten Jahrzehnt die Heizungen als Energieverbraucher übertreffen dürften.

Wann genau, hängt laut den Expert:innen davon ab, welche Raumtemperatur für Komfort und Gesundheit gewählt wird. Und natürlich davon, wie viele Menschen sich die Kühlgeräte und ihren teuren Betrieb überhaupt leisten können.

Die Sache ist nicht trivial. Es wird geschätzt: Im Jahr 2100 wird es bei fortschreitendem Klimawandel auf 45 bis 70 Prozent der globalen Landfläche zumindest zeitweise so heiß sein, dass Menschen ohne technische Hilfen, wie eben Klimaanlagen, nicht überleben können. Derzeit sind es erst zwölf Prozent.

Die gute Nachricht

Doch es gibt, was das angeht, zum Glück nicht nur schlechte Nachrichten. Anders als beim Heizen im Winter kann der Energieverbrauch der Klimaanlagen zumindest theoretisch gut mit Solarstrom gedeckt werden, also ohne zusätzlichen CO2-Ausstoß. Die meisten Kilowattstunden werden in Photovoltaik-Anlagen ja gerade dann erzeugt, wenn die Sonne die Hitze auf die Spitze treibt.

Zudem gibt es neuere Entwicklungen in der Klimatechnik, die den Energieverbrauch hier zukünftig deutlich senken könnten. Forscher:innen arbeiten an Verfahren, die Magnete, Membranen oder Kristalle zur Kälteerzeugung nutzen, mithilfe des Verdunstungsprinzips kühlen – oder sogar mit Wärmequellen.

 Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Natürlich muss mehr geschehen. Gebäude und ganze Städte müssen so umgestaltet werden, dass sie kühlen, etwa durch bessere Wand- und Dachisolierung, hellere, reflektierende Dach- und Wandfarben und mehr natürliche Beschattung durch Bäume.

Aber gut zu wissen, dass, wenn es dereinst heiß auf heiß kommt, auch ein Knopfdruck auf das Klimagerät Linderung verschaffen kann. Mit kühlem Kopf lässt sich auch besser die Ursache der Krise stoppen: das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas.

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