Steil aufragender Eisberg am Ufer vor einer Eiswüstenlandschaft mit flacheren rundlichen Erhebungen.
Die Arktis erwärmt sich etwa doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. (Foto: Dan Rea/​USAF/​Wikimedia Commons)

Die Erde hat sich gegenüber vorindustriellen Zeiten schon um mehr als ein Grad erwärmt – und diesem Trend werden die kommenden fünf Jahre ziemlich sicher folgen, wie die Weltwetterorganisation WMO jetzt mitgeteilt hat. Die Welt bewegt sich sogar eher rennend als schleichend auf eine weitere Marke zu: das 1,5-Grad-Erwärmungslimit.

Den neuen WMO-Berechnungen zufolge wird mit 20-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein ganzes Jahr der Zeitspanne von 2020 bis 2024 im Schnitt mehr als 1,5 Grad wärmer sein, als es noch zum Ende des 19. Jahrhunderts typisch war.

Als Vergleichsperiode dient der Durchschnitt der Jahre von 1850 bis 1900. Dass ein einzelner Monat die Latte reißt, ist sogar zu 70 Prozent wahrscheinlich.

Die Studie weist zudem darauf hin, dass die Erderhitzung in verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich zutage tritt. So dürfte sich die Arktis am Ende des Jahres doppelt so stark erwärmt haben wie der globale Durchschnitt.

"Diese Studie zeigt die enorme Herausforderung, die vor uns liegt, wenn wir das Ziel des Pariser Klimaabkommens erreichen wollen, die globale Erwärmung bei 'deutlich unter zwei Grad Celsius' über vorindustriellem Niveau zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, sie sogar bei 1,5 Grad zu stoppen", sagte WMO-Chef Petteri Taalas.

"Während Covid-19 eine ernste internationale Gesundheits- und Wirtschaftskrise hervorgerufen hat, wird Versagen beim Klimaschutz das menschliche Wohlergehen, die Ökosysteme und Volkswirtschaften für Jahrhunderte gefährden."

Das UN-Umweltprogramm Unep hat im vergangenen Jahr errechnet, was die Staaten tun müssen, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten: Im laufenden Jahrzehnt bis 2030 müssen sie ihre Treibhausgasemissionen jährlich um 7,6 Prozent reduzieren. Das entspricht im Schnitt einer Verfünffachung der heutigen Klima-Versprechen.

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