Es ist ein Abend der Rekordergebnisse. Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow legte bei der Landtagswahl in Thüringen zu. Laut vorläufigem Ergebnis erreicht die Partei mit 31 Prozent (2014: 28 Prozent) ihr bislang bestes Ergebnis und liegt erstmals vor der CDU.
Die CDU, die in Thüringen lange Zeit stärkste Kraft war, sackt um fast zwölf Prozent ab und erreicht nur noch 22 Prozent (2014: 33,5 Prozent). Sie schafft es damit nicht einmal mehr auf den zweiten Platz.
Zweitstärkste Partei wird die AfD mit 23 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel wie vor fünf Jahren (2014: elf Prozent).
Für die SPD bringt die Wahl einen neuen Negativrekord. Die Partei stürzt mit acht Prozent (2014: zwölf Prozent) in den einstelligen Bereich ab.
Die FDP zieht wahrscheinlich wieder in den Landtag ein. Die Partei kommt ganz knapp über fünf Prozent (2014: 2,5 Prozent).
Die Thüringer Grünen können vom bundespolitischen Höhenflug ihrer Partei nicht profitieren. Sie schaffen nur etwas über fünf Prozent (2014: sechs Prozent).
Wälder in Thüringen leiden unter Klimawandel
Dabei waren Umweltthemen im Wahlkampf durchaus von Bedeutung. Vor allem der Zustand der Wälder in Thüringen, denen Hitzesommer, Dürren und Stürme zusetzen, lag den Wählern nach Umfragen am Herzen. Für das Wahlergebnis spielte das aber offenbar keine Rolle. Eine weitere Streitfrage war die Windkraft, bei deren Kritikern besonders die AfD um Stimmen warb.
Deutlich höher als vor fünf Jahren war die Wahlbeteiligung. Gingen bei der Thüringen-Wahl 2014 nur 53 Prozent der Wahlberechtigten zur Stimmabgabe, waren es diesmal 65 Prozent.
Die bisherige Regierungskoalition aus Linken, SPD und Grünen verliert ihre Mehrheit. Rein rechnerisch würde es nur für ein Bündnis aus Linken und CDU reichen. Dies haben die beiden Parteien jedoch vor der Wahl ausgeschlossen. Die Bürger indes sehen es anders. Laut Umfragen plädieren 69 Prozent dafür, eine rot-schwarze Koalition in Erwägung zu ziehen.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Minderheitsregierung, wie von 1994 bis 2002 in Sachsen-Anhalt – damals allerdings durch die SPD.
Rund 1,7 Millionen Bürger waren in Thüringen wahlberechtigt, darunter 75.000 Erstwähler.
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