Tagebau Inden
Kohlekraftwerke wie hier im Rheinischen Braunkohlerevier werden zum Auslaufmodell. (Foto: Bert Kaufmann/​Wikimedia Commons)

Der CO2-Ausstoß der Kohlekraftwerke in Deutschland geht zurück. Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg emittierten die fossilen Kraftwerke in Deutschland im Juni 11,5 Millionen Tonnen CO2.

Das ist ein Rückgang um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahresmonat: Im Juni 2018 lag der CO2-Ausstoß von Kohle- und Gaskraftwerken noch bei 17 Millionen Tonnen.

Die gestiegenen Preise für CO2-Zertifikate bewirkten in Verbindung mit gesunkenen Börsenstrompreisen, dass die Stromerzeugung aus Braunkohle immer unwirtschaftlicher wurde. Die Folge: Ein Teil der Stromerzeugung wurde von Braunkohle auf Gas umgestellt.

Im Juni kostete der Erwerb eines CO2-Zertifikats ungefähr 25 Euro pro verursachter Tonne CO2, etwa 65 Prozent mehr als noch im Juni 2018. Pro erzeugter Megawattstunde Strom stößt ein Kohlekraftwerk zwischen einer und 1,2 Tonnen CO2 aus. Zu den Betriebs- und Brennstoffkosten von fünf bis zehn Euro je Megawattstunde Braunkohlestrom kamen noch CO2-Zertifikatskosten von 25 bis 30 Euro hinzu. Die Stromerzeugungskosten der Braunkohle lagen somit bei etwa 30 bis 40 Euro je Megawattstunde.

Der Börsenstrompreis für eine verkaufte Megawattstunde lag im Juni bei durchschnittlich 31,84 Euro. Vor allem Braunkohlekraftwerke mit hohem CO2-Ausstoß oder hohen Betriebs- und Brennstoffkosten waren weniger rentabel oder ließen sich nur in Stunden mit hohen Strompreisen an der Börse betreiben.

Die Kosten für Strom aus Gaskraftwerken beliefen sich laut ISE zwischen 24 und 28 Euro je Megawattstunde Strom, wovon etwa 14 bis 18 Euro auf die Brennstoffe und zehn Euro auf die Zertifikate entfielen.

"Erfreulicher Nebeneffekt marktgetriebener Ereignisse"

Der Einsatz der als klimafreundlicher geltenden Gaskraftwerke lohnte sich, die produzierte Strommenge stieg innerhalb eines Jahres von 2,3 auf 3,7 Milliarden Kilowattstunden Strom. Das ist ein Anstieg um 62 Prozent. Auch die Windkraft und die Photovoltaik legten im gleichen Zeitraum aufgrund günstiger Wetterbedingungen zu.

Zugleich sank im Juni die Nettostromerzeugung aus Braunkohle gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres um 38 Prozent auf sieben Milliarden Kilowattstunden. Noch deutlich war der Rückgang bei der Steinkohle mit 41 Prozent auf 2,6 Milliarden Kilowattstunden.

"Der erfreuliche Nebeneffekt dieser rein marktgetriebenen Ereignisse waren deutlich geringere Kohlendioxidemissionen aus der fossilen Stromerzeugung",  kommentierte Bruno Burger vom Fraunhofer ISE die Entwicklung. Der größte Rückgang betraf hier mit fast fünf Millionen Tonnen CO2 die Stromerzeugung aus Braunkohle. Die Emissionen aus Steinkohlekraftwerken gingen um 1,45 Millionen Tonnen zurück. Der CO2-Ausstoß der Gaskraftwerke stieg dagegen um eine halbe Million Tonnen.

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