Das Bild zeigt das Gaskraftwerk in Irsching, im Vordergrund ein Feld.
Das Gaskraftwerk Irsching bei Ingolstadt. (Foto: Zonk43/​Wikimedia Commons)

Neben zwei bestehenden Gaskraftwerken, die aber nicht rentabel sind, plant der Energiekonzern Uniper, die frühere Wasserkraft-, Kohle- und Gassparte von Eon, nun ein weiteres. Das neue Gaskraftwerk am Standort Irsching bei Ingolstadt soll im Jahr 2022 fertiggestellt werden und eine Kapazität von 300 Megawatt haben, wie das Unternehmen mitteilte.

Uniper hat damit den ersten Teil einer Ausschreibung des Übertragungsnetzbetreibers Tennet gewonnen. Das Kraftwerk soll als sogenanntes "besonderes netztechnisches Betriebsmittel" nicht Strom für den Markt zur Verfügung stellen, sondern ein Puffer für Notsituationen sein. Im Jahr 2022 soll in Deutschland das letzte Atomkraftwerk vom Netz gehen. Der dann vor allem in Süddeutschland fehlende Strom soll unter anderem durch die ausgeschriebenen Kapazitäten erzeugt werden.

Zu diesem Zweck haben drei Übertragungsnetzbetreiber insgesamt eine Kapazität von 1.200 Megawatt ausgeschrieben. In vier süddeutschen Regionen sollen je 300 Megawatt vergeben werden – Uniper erhielt nun den ersten Zuschlag für das südliche Bayern.

Am gleichen Standort in Irsching stehen aber schon der ebenfalls von Uniper betriebene Block vier sowie Block fünf, der neben Uniper auch noch den Unternehmen N-Ergie, Mainova und Entega gehört. Diese Blöcke fallen unter die sogenannte Netzreserveverordnung und werden nur eingesetzt, wenn ihre Leistung gebraucht wird.

Weil das nicht rentabel ist, wollte Uniper den Block fünf schon vor einigen Jahren stilllegen. Die Bundesnetzagentur hatte das allerdings nicht erlaubt. Jetzt gilt die bestehende Regelung vorläufig weiter bis 2020, wie Konzernsprecher Georg Oppermann erläuterte.

"Das muss man gedanklich trennen"

Einen Widerspruch zwischen dem Stilllegen der sehr modernen vorhandenen Gaskraftwerke und dem Bau des neuen Kraftwerks sieht Oppermann nicht. "Das neue Kraftwerk wird über die Netzentgelte finanziert, das ist vom Gesetzgeber so vorgesehen." Block vier sei unter den derzeitigen Marktverhältnissen nicht rentabel. "Das neue Kraftwerk wird aber nicht für den Markt gebaut", so der Uniper-Sprecher.

Dass die vorhandenen Kraftwerke technisch dasselbe leisten können wie das neue, bestreitet er nicht. "Aber das muss man gedanklich trennen", so Oppermann. Er geht davon aus, dass sich die vorhanden Blöcke und das neue Kraftwerk keine Konkurrenz machen werden. "Die Blöcke vier und fünf kommen vermutlich zum Einsatz, bevor das neue Kraftwerk eingesetzt wird."

Der neue bayerische Energieminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern begrüßte die Entscheidung: "Für die Versorgungssicherheit brauchen wir regionale und klimafreundliche Gaskraftwerke", sagte Aiwanger der Zeitung Die Welt. Diese müssten aber auch auf dem freien Markt rentabel werden und nicht nur in Notsituationen zum Einsatz kommen.

Aiwanger plädiert seit Längerem dafür, mehr Gaskraftwerke in Bayern zu errichten. Hintergrund ist, dass die Freien Wähler und ihr Vorsitzender Aiwanger sich immer wieder gegen die großen Stromtrassen Suedlink und Suedostlink ausgesprochen haben. Im Dezember hatte Aiwanger auf einem Energiegipfel im bayerischen Wirtschaftsministerium seinen Einsatz für den Bau neuer Gaskraftwerke bekräftigt.

Im Wahlkampf im vergangenen Herbst hatten die Freien Wähler noch damit geworben, sich in Bayern für die Streichung der 10-H-Regel einzusetzen, die den Ausbau der Windenergie dort weitgehend zum Erliegen gebracht hat. Das konnten sie aber in den Koalitionsverhandlungen mit der CSU nicht durchsetzen.

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