Mit Steinkohle wird dieses Kraftwerk in der türkischen Provinz Adana befeuert. (Foto: Zeynel Cebeci/​Wikimedia Commons)

Einige Länder des Nahen Ostens wollen nach Angaben der staatlichen US Energy Information Administration (EIA) ihre Kohleverstromung – von niedrigem Niveau aus – kräftig ausbauen. Das betrifft vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate, Iran und Jordanien. In den drei Ländern sind bereits neue Kohlekraftwerke in Bau. Noch in den Planungen sind Projekte in Ägypten und Oman. Alle diese Staaten verfügen laut EIA bisher über keine nennenswerte Kohleverstromung.

Bislang deckt Kohle im Nahen Osten laut den EIA-Daten nur ein Prozent des Primärenergiebedarfs ab, am stärksten werden demnach Gas und Öl zur Energiegewinnung eingesetzt. Mit etwa 18.500 Megawatt verfügt die Türkei derzeit über die größten Kohle-Kapazitäten, gefolgt von Israel mit 4.900 und Pakistan mit 2.500 Megawatt.

Insgesamt addieren sich für die EIA die im gesamten Nahen Osten im Bau befindlichen oder geplanten Kohlekapazitäten in den nächsten zehn Jahren auf rund 41.000 Megawatt. Zum Vergleich: In etwa dieser Größenordnung betreibt Deutschland derzeit Kraftwerke, die mit Braun- oder Steinkohle befeuert werden.

Laut EIA sollen im Nahen Osten auch hochmoderne Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen. So planen die Vereinigten Arabischen Emirate den Bau von 11.500 Megawatt sogenannter superkritischer Kohleanlagen. Diese versuchen mit höheren Brenntemperaturen und Dampfdrücken die Effizienz der Anlagen zu steigern, zugleich sollen die Kraftwerke mit Technik zum Abscheiden des CO2 ausgestattet werden.

In ihrer jüngsten Prognose – dem World Energy Outlook 2017 – rechnet die Internationale Energieagentur IEA bis 2040 mit einem weltweiten Zubau von insgesamt 400.000 Megawatt Kohleverstromung – deutlich weniger als die 900.000 Megawatt, die seit dem Jahr 2000 global zugebaut worden sind. Solange es aber keine großtechnische CO2-Abscheidung gebe, werde die globale Kohlenachfrage in Stocken geraten, meint die IEA.